Fußball Zehn Jahre Fanprojekt Trier: Wunsch nach Konstanz

Trier · Nein, zur Schule gehen Katja Morneweg, Lukas Keuser und Markus Ankerstein nicht mehr. Dennoch haben sie sich in einem Klassenzimmer eingerichtet. Seit dem Frühjahr hat das Fanprojekt Trier sein Domizil in der leerstehenden Geschwister-Scholl-Schule in der St. Mergener-Straße – zwangsweise, wegen der abrupten Schließung des Ex-Hauses an der Zurmaiener Straße wegen Baufälligkeit

  Lukas Keuser, Katja Morneweg und Markus Ankerstein (von links) im neuen Fanprojekt-Domizil in der leerstehenden Geschwister-Scholl-Schule.   Foto: Mirko Blahak

Lukas Keuser, Katja Morneweg und Markus Ankerstein (von links) im neuen Fanprojekt-Domizil in der leerstehenden Geschwister-Scholl-Schule. Foto: Mirko Blahak

Foto: TV/Mirko Blahak

„Wir versuchen, das Beste draus zu machen“, sagt Keuser. In diesen Tagen feiert das Fanprojekt, das in Trägerschaft des Exzellenzhaus e.V. ist, sein zehnjähriges Bestehen. 2009 war die Anlaufstelle für (jugendliche)  Fußball-Anhänger als 45. ihrer Art in Deutschland an den Start gegangen.  Seit Oktober 2010 dabei ist Ankerstein.  „Wir haben ja schon ein paar Umzüge hinter uns. Wir waren in der Metternichstraße, im Ex-Haus. Trotz der ständigen Wechsel hat uns die Fanszene die Treue gehalten“, sagt er. Die Szene, die damals in den Kinderschuhen steckte, habe sich emanzipiert. Der Kreis derer, die im Kern mit der Arbeit des Fanprojekts angesprochen werden sollen, umfasst aktuell rund 80 bis 100 Fans.

Ankerstein, Keuser und Morneweg leisten Jugendsozialarbeit auf Grundlage des Sozialgesetzbuchs und des sogenannten „Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“.  Der Erfolg in dieser „Beziehungsarbeit“ (Ankerstein)  ist trotz Ziel- und Leistungsvereinbarungen schwer messbar. Dennoch habe sich das Fanprojekt etabliert, die Finanzierung werde von den Trägern nicht infrage gestellt, sagt das Trio. Auch die Polizei sei ziemlich zufrieden mit der Arbeit.

Laut Keuser beträgt das Jahres-Budget aktuell rund 120 000 Euro. Die Finanzierung übernehmen der Deutsche Fußball-Bund (50 Prozent), das Land Rheinland-Pfalz (25 Prozent) und die Stadt Trier (25 Prozent). Zu den festen Angeboten zählen ein Offener Treff (zwei Mal pro Woche), Fan-Treffs bei Heimspielen von Eintracht Trier, Begleitung der Fans zu Auswärtsspielen des SVE sowie einmal wöchentlich Hallenfußball. Hinzu kommen Aktionen (wie das jährliche Kick-for-Colours-Fußballturnier) und Schwerpunktsetzungen, etwa zuletzt eine Fahrt zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme bei Hamburg. „Es gibt immer wieder Versuche, rechtes Gedankengut in Fußball-Fanszenen zu tragen.  Dem wollen wir einen Riegel vorschieben. Das müssen wir immer im Blick haben“, sagt Morneweg.

Aktuell läuft das Projekt Fußballfibel. Entstehen soll ein Buch über Eintracht Trier von Fans für Fans. Wer Interesse hat, ein Kapitel beizusteuern, kann sich beim Fanprojekt melden (per E-Mail unter ­fanprojekt@exhaus.de).

Morneweg, Keuser und Ankerstein hoffen, dass die Arbeit des Fanprojekts auch in Zukunft weitergeführt werden kann. Ihr Wunsch: Konstanz – und ein Aufstieg von Eintracht Trier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort