Nachruf Heinz Guillaume – Große Trauer um ,Mister Deutschland-Cup‘

Trier · Einer der bedeutendsten Sportler und Sportfunktionäre in Trier ist im Alter von 94 Jahren gestorben.

 Heinz Guillaume (hier an seinem 90. Geburtstag) ist im Alter von 94 Jahren gestorben.

Heinz Guillaume (hier an seinem 90. Geburtstag) ist im Alter von 94 Jahren gestorben.

Foto: Jürgen Braun/Picasa

Seine Liebe zum Tischtennis entdeckte Heinz Guillaume einst am heimischen Küchentisch, über den er mit seinem Bruder Franz die ersten Bälle schlug. Es war der Beginn einer wunderbaren Karriere – als Spieler und Funktionär.

Heinz Guillaume hat dafür gesorgt, dass die Stadt Trier über Jahrzehnte hinweg zum Nabel der Tischtennis-Welt wurde. Die von ihm 1954 ins Leben gerufenen Stadtmeisterschaften entwickelten sich zum bestbesetzten privaten Turnier der Welt – zwischen 1987 und 1999 versammelte sich unter seiner Federführung beim sogenannten Deutschland-Cup jedes Jahr die absolute Elite des Sports mit den kleinen Zelluloidbällen an der Mosel.

„Er war der große Macher. Ohne seine Beziehungen hätten die Meisterschaften nie so groß werden können“, sagt Herbert Stöhr über Guillaume. Stöhr ist Vorsitzender des  von Guillaume 1952 mitbegründeten TTC Gelb-Rot Trier. Aktuell ist der Verein in den Planungen für die 66. Ausgabe der seit einigen Jahren wieder in kleinerem Rahmen stattfindenden internationalen Stadtmeisterschaften.

„Heinz Guillaumes Handeln war von großer Menschlichkeit geprägt. Er war um Ausgleich bemüht, aber auch stets kämpferisch für den Sport“, würdigt Georg Bernarding, zweiter Vorsitzender der Europäischen Akademie des rheinland-pfälzischen Sports, das einstige langjährige Vorstandsmitglied der Institution.

Als Tischtennisspieler feierte Guillaume 28 Rheinland-Meister-Titel – im Einzel, mit Bruder Franz im Doppel sowie im Gemischten Doppel und mit der Mannschaft. Fünfmal nahm er an  Deutschen Meisterschaften teil.

Doch der Fan des FC Bayern München hatte sich nicht nur dem Tischtennis verschrieben. Viele Jahre war er zweiter Vorsitzender des Trierer Stadtsportverbands, der früher Stadtverband für Leibesübungen hieß und dessen Ehrenmitglied Guillaume seit 2008 war.

In diese Zeit fiel auch die Geburt des Trierer Stadtlaufs, an dessen Organisation und Planung Guillaume maßgeblich beteiligt war. „Er gilt als Mitinitiator des Trierer Stadtlaufs, der 1984 erstmals im Rahmen der 2000-Jahr-Feier der Stadt Trier unter der Leitung des Stadtsportverbands durchgeführt wurde“, erinnert Wolfram Leibe, Oberbürgermeister der Stadt Trier.  Bis heute ist der Lauf fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt.

„Neben seinem großen Engagement im Ehrenamt hat er sich auch im Hauptberuf als Textilkaufmann große Verdienste für den Einzelhandelsstandort Trier erworben“, betont Leibe. 56 Jahre lang arbeitete Guillaume beim Trierer Traditionsgeschäft Dahm und Schädler, das er 1970 auch übernahm und 1998 an seinen Sohn Gerd übergab. 

„Bis ins hohe Alter war Heinz Guillaume bestens über den regionalen Sport informiert“, weiß Marco Marzi, Vorsitzender des Stadtsportverbands, zu berichten. Die Zahl der Auszeichnungen für Guillaume ist lang. Vom damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel bekam er die Sportplakette für hervorragende Dienste im Sport verliehen. Er war Inhaber der Goldenen Plakette des Landessportbunds, der Goldenen Nadel des Deutschen Tischtennisbunds, der Goldenen Nadel von Luxemburg und Ungarn, des Ehrenbriefs der Stadt Trier sowie des Bundesverdienstkreuzes. Triers OB Leibe: „Die Stadt Trier hat Heinz Guillaume viel zu verdanken und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“

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