Rudern 13-jährige Mosel-Ruderin in den Fußstapfen der Weltcup-Gewinnerin

Bernkastel-Kues/Trier/Bremen · Als sogenannte Bundessiegerin setzte Greta Pohl vom Bernkasteler Ruderverein das i-Tüpfelchen auf einen erfolgreichen Auftritt von zehn Nachwuchsruderer aus der Region Trier beim 53. Bundeswettbewerb für Jungen und Mädchen von zwölf bis vierzehn Jahre.

Zwei Medaillenplätze beim Bundeswettbewerb der zwölf bis vierzehn Jahre alten Ruderer erreichte unter ihren Trainern Kay Urban (links) und Gordon Hanso (rechts) der Nachwuchs des Bernkasteler RV (von links) Amelie Offer und Elena Schweisthal (Zweite im Doppelzweier), Greta Pohl (Siegerin Einer), Aron Schäfer, Janna Friedrich und Leon Roden.

Zwei Medaillenplätze beim Bundeswettbewerb der zwölf bis vierzehn Jahre alten Ruderer erreichte unter ihren Trainern Kay Urban (links) und Gordon Hanso (rechts) der Nachwuchs des Bernkasteler RV (von links) Amelie Offer und Elena Schweisthal (Zweite im Doppelzweier), Greta Pohl (Siegerin Einer), Aron Schäfer, Janna Friedrich und Leon Roden.

Foto: Holger Teusch

(teu) Nach 1000 Metern auf dem Werdersee von Bremen war Greta Pohl erst einmal einfach nur ausgepumpt. „Im Ziel habe ich es gar nicht so richtig realisiert, dass ich gewonnen habe“, erzählt die 13 Jahre alte Ruderin vom Bernkasteler Ruderverein (BRV) nach ihrer Rückkehr vom sogenannten „Bundeswettbewerb für Jungen und Mädchen“ - und fügt hinzu: „Eigentlich immer noch nicht!“ „Wir haben uns erst einmal mehr gefreut, als sie selbst“, erzählt Pohls Vereinskollegin Elena Schweisthal , als die sechs BRV-Nachwuchsruderer zusammen mit ihren Trainern Kay Urban und Gordon Hanso auf der Terrasse des Bootshauses an der Mosel ihre Erlebnisse bei der höchstmöglichen Ruderregatta für Zwölf- bis Vierzehnjährige Revue passieren lassen.

Der Bundeswettbewerb ist so etwas wie die die Deutsche Meisterschaft für diese Altersklasse. Pohl so gesehen Deutsche Meisterin. Nur dass es nicht so genannt werde, sagt der am Stützpunkt Trier tätige rheinland-pfälzische Landestrainer Benedikt Schwarz. Aus der Region Trier hatten sechs BRV- und vier Ruderer des RV Treviris Trier bei einem Auswahlwettkampf in Saarburg für die Regatta in Bremen qualifiziert. „Die Ergebnisse der Bernkasteler waren stark“, freut sich Schwarz besonders über Pohls Sieg im Einer und den zweiten Platz von Amelie Offer und Elena Schweisthal im Doppelzweier der 13- und 14-Jährigen.

Mit einem Sieg hatte sie nicht gerechnet, sagt Pohl. Alle Boote mussten zunächst freitags über drei Kilometern einen Startplatz für das 1000-Meter-Rennen am Sonntag erkämpfen. Drei Mädchen waren auf der Langstrecke schneller als Pohl. Aber das reichte für den Platz im A-Finale. Dort kam sie trotz des Starts am frühen Sonntagmorgen (Aufstehen war um 5.45 Uhr) gut mit den schwierigen, windigen Bedingungen auf dem Werdersee zurecht. Ihre Technik sei schon sehr sicher, sagt Trainer Kay Urban. Man merke, dass sie Greta Pohl schon früh, mit neun Jahren mit dem Rudern begonnen habe. Sie sei da so reingerutscht, erzählt die Schülerin. Ihre sechs Jahre ältere Schwester Hannah war 2016 ebenfalls schon einmal beim Bundeswettbewerb mit dabei und belegte bei den 13-Jährigen den fünften Platz.

Außer durch Pohl und der Saarbrückerin Anneke Ohmann im Einer der 14-Jährien hätte es fast noch einen dritten Sieg für die Ruderjugend Süd-West (Rheinland-Pfalz und Saarland) gegeben. Amelie Offer und Elena Schweisthal legten im Doppelzweiter-Finale der 13- und 14-Jährigen furios los. „Normalerweise waren wir am Start immer langsam. Deshalb habe ich versucht, etwas zu schneller zu machen. Es hat sich aber gar nicht so schnell angefühlt“, erzählt Schlagfrau Offer. Doch die hohe Frequenz um 35 Schläge pro Minute konnte das Duo am Ende nicht über die kompletten 1000 Meter durchhalten. Weniger als eine Sekunde vor den Moselanerinnen schob sich das Boot der baden-württembergischen Ruderjugend über die Ziellinie. Die anfängliche Enttäuschung über den knapp verpassten Sieg wandelte sich bei Offer und Schweisthal schnell in Freude und Stolz über den zweiten Platz.

Auch Leon Roden und Aron Schäfer können als Sechstplatzierte zufrieden auf die Regatta zurückblicken. Durch den fünften Platz über 3000 Meter mussten sie im 1000-Meter-Finale mit der windanfälligen und deshalb ungünstigen Außenbahn vorliebnehmen und mussten viel gegensteuern, um nicht vom Wind in die Bojen getrieben zu werden. Zudem traten die beiden eher den Leichtgewichten zuzuordnenden 14-Jährigen gegen teilweise 80 Kilogramm schwere Kraftprotze an. „Bei den Jungen schlägt die Pubertät in diesem Alter gnadenlos zu“, sagt Hanso zu den körperlichen Unterschieden in diesem Alter.

Drei A-Final-Plätze, dazu der B-Final-Sieg von Nelly Hangarter und Jana Oster vom RV Treviris Trier (RVT) im Doppelzweier der Zwölf- und Dreizehnjährigen (Gesamt siebter Platz) und der vierte Platz im B-Endlauf von Janna Friedrich (BRV)im Einer der 14-Jährigen (Gesamt: Zehnte) sowie der C-Final-Sieg von Samuel Schneider bei den 13-Jährigen (13. Platz) und der vierte Platz im C-Endlauf der 14-Jährigen (21. Platz) von Max Nymphius (beide RVT) rundeten das positive Gesamtbild der Nachwuchsruderer von der Mosel ab.

Greta Pohl vom Bernkasteler Ruderverein gewann den Einer-Wettbewerb der 13-jährigen Mädchen beim Bundeswettbewerb der Deutschen Ruderjugend und ist damit quasi Deutsche Meisterin.

Greta Pohl vom Bernkasteler Ruderverein gewann den Einer-Wettbewerb der 13-jährigen Mädchen beim Bundeswettbewerb der Deutschen Ruderjugend und ist damit quasi Deutsche Meisterin.

Foto: Bernkasteler Ruderverein

Dahinter steckt mehr als zwei Jahre Arbeit, erklärt Urban. „Im April 2019 haben wir einen Schnupperkurs veranstaltet“, erzählt der BRV-Trainer. Daraus ist der Kern der Gruppe entstanden. Gestartet wurde mit zweimaligen Training pro Woche, das mittlerweile auf viermal wöchentlich gesteigert wurde. Rund 800 Kilometer hat jeder der Leistungsruderer in diesem Jahr bereits auf der Mosel zurückgelegt, erklärt Urban. „Man wächst da aber rein“, sagt Hanso, der selbst schon einmal Südwestdeutscher Meister war. Auch wenn es in Zukunft vielleicht sogar internationale Starts möglich werden sollten. Das zeigt eine Vorgängerin von Greta Pohl als Bundeswettbewerbs-Gewinnerin. Vor sieben Jahren hatte die frischgebackene Weltcup-Siegerin Alexandra Föster diesen Titel gewonnen.

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