Achter weiter auf Erfolgskurs - Drei DRV-Siege

Luzern (dpa) · Harmonisch, nervenstark, souverän - der Deutschland-Achter hat die Generalprobe für die WM mit Bravour bestanden und seine historische Siegesserie fortgesetzt.

Sieben Wochen vor den Titelkämpfen in Bled gelang dem seit Peking 2008 ungeschlagenen Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) im Weltcup-Finale von Luzern der 27. Erfolg im 27. Rennen. Die Crew um Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) gab den Niederländern und Briten das Nachsehen. Damit reist sie als Favorit zur WM Ende August. „Die Mannschaft wird immer besser und stabiler. Dieser Sieg ein Jahr vor Olympia bedeutet uns sehr viel“, sagte Trainer Ralf Holtmeyer.

Nicht nur im Achter gab es Grund zur Freude. Weitere Siege in beiden Doppelvierern und ein zweiter Rang im Männer-Doppelzweier sorgten für den versöhnlichen Abschluss einer aus deutscher Sicht lange Zeit durchwachsenen Regatta. Trotz der auf den ersten Blick akzeptablen Rotsee-Gesamtbilanz mit drei Siegen und einem zweiten Rang steht vor der Reise zur WM nach Slowenien noch viel Arbeit ins Haus.

Schließlich war der DRV in der Hälfte der 14 olympischen Finalläufe erst gar nicht vertreten. Das verheißt nicht nur Gutes für die Titelkämpfe, bei denen es neben Medaillen auch um die Tickets für London 2012 geht. „Meine Meinung ist zweigeteilt. In den Schwerpunkt-Klassen können wir zufrieden sein, aber die Breite ist das Problem“, befand DRV-Cheftrainer Hartmut Buschbacher.

Selbst Blitz und Donner über dem Rotsee konnte den DRV-Achter nicht aus der Ruhe bringen. Anders als beim knappen Sieg im Vorlauf sorgte die Crew schon auf der ersten Streckenhälfte für einen beruhigenden Vorsprung von einer dreiviertel Bootslänge, der trotz heftiger Gegenwehr bis zum Ende verteidigt wurde. Schlagmann Wilke geriet ins Schwärmen: „Wenn es darauf ankommt, kann diese Mannschaft immer eine Schippe drauflegen. Das ist ein sehr gutes Gefühl.„

Wie der Achter gab auch der Männer-Doppelvierer eine beachtliche Vorstellung. Schlagmann Tim Grohmann (Dresden) führte das Team zu einem überraschend klaren Sieg mit mehr als einer Bootslänge Vorsprung. „Wir haben nicht gedacht, dass es am Ende so deutlich wird“, kommentierte Grohmann. In ähnlich imposanter Manier fuhr der Frauen-Vierer der Konkurrenz nur wenige Minuten später auf und davon.

Besonders viel Freude bereitete der Männer-Doppelzweier. Nach der Verletzung des ehemaligen Weltmeisters Eric Knittel (Berlin) sprang Hans Gruhne (Potsdam) kurzfristig ein und kam mit seinem Bootspartner Stephan Krüger (Rostock) knapp hinter Neuseeland auf Rang zwei ins Ziel.

Gleichwohl sind die Baustellen unübersehbar. Das große Verletzungspech wie der Ausfall der beiden Einer-Fahrer Marcel Hacker (Leipzig) und Annekatrin Thiele (Leipzig) trugen zur dürftigen Zahl der Final-Teilnahmen bei. Darüber hinaus lief es in einigen Bootsklassen nicht rund. Selbst der hochgehandelte Vierer ohne Steuermann patzte: Die ehemalige Achter-Crew um Schlagmann Sebastian Schmidt (Mainz) verpasste als Vierter den Podiumsplatz. „Wir hatten uns eigentlich mehr vorgenommen und sind enttäuscht“, bekannte Teammitglied Toni Seifert (Leverkusen).

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