Al-Sultan und Steffen Ironman-Europameister

Frankfurt/Main (dpa) · Der 2005-Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan und die Schweizerin Caroline Steffen sind neue Europameister der Triathleten auf der Ironman-Distanz.

Nach einem Alleingang des Münchners über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen setzte sich der 33 Jahre alte Routinier in Frankfurt am Main nach 8:13:50 Stunden durch. Steffen profitierte von ihrem auf der Radstrecke herausgefahrenen Vorsprung und siegte in 9:12:13 Stunden.

„Ich wundere mich ehrlich gesagt, dass ich gewonnen habe. Es war nicht mein Wetter, es waren nicht meine Bedingungen. Es waren Monsterbedingungen“, sagte Al-Sultan, der zum vierten Mal in der Mainmetropole antrat und für seinen ersten Sieg bei Regen und viel zu kühlen Temperaturen 100 000 Dollar Siegprämie kassierte.

Jan Raphael (Hannover, 8:19:31) als Zweiter, Michael Göhner (Reutlingen, 8:20:26) als Dritter und der in Russland geborene George Potrebitsch (Gladbeck, 8:22:28) auf Platz vier komplettierten bei den Männern das überragende Abschneiden der deutschen Starter. Allerdings fehlte auch starke Konkurrenz. So hatte Titelverteidiger Andreas Raelert auf seine Teilnahme verzichtet. Auch sein Bruder Michael, zweifacher Weltmeister auf der kürzeren 70.3-Distanz, musste sein Debüt auf der Langstrecke verletzungsbedingt absagen. Sein Start bei der Weltmeisterschaft auf Hawaii ist in Gefahr. Der hoch gehandelte Neuseeländer Cameron Brown wurde nur Siebter.

Mehr Dramatik boten die Damen. Die Vorjahreszweite Caroline Steffen aus der Schweiz war die überragende Radfahrerin, doch auf der Laufstrecke brachten sie Krämpfe und große Schmerzen an ihre physischen Grenzen. „Ich dachte schon, ich werde wieder Zweite. Es war einfach zu kalt für mich. Ich mag Hawaii-Bedingungen. Gut, dass ich es noch Hause gebracht habe“, erklärte die 23-Jährige, die die Rad-Bestzeit der Niederländerin Yvonne van Vlerken aus 2009 auf 4:51:07 Stunden verbesserte.

Knapp hinter der Schweizerin kam Lucie Zelenkova aus Tschechien in 9:13:46 Stunden über die Ziellinie. Sonja Tajsichs Aufholjagd wurde mit dem dritten Platz in 9:14:14 Stunden belohnt. Die Regensburgerin hatte mehr als 20 Minuten Rückstand nach der Radstrecke gehabt.

Mehrere Athleten mussten den kühlen Temperaturen Tribut zollen. Zu ihnen gehörte auch die Darmstädterin Nicole Leder, die völlig entkräftet und unterkühlt auf der Marathonstrecke aufgeben musste. „Es ist besser, sie hört auf. Sie ist schlank und hat wenig zuzusetzen“, meinte ihr Mann Lothar Leder, der den ersten Ironman im Jahr 2002 gewonnen hatte. Auf der nassen Radstrecke hatte es zudem viele Stürze gegeben.

Al-Sultan hatte Mitte der Woche seine Form noch als „mittelmäßig“ beschrieben. Doch schnell drückte der ehemalige Hawaii-Sieger aus München dem Rennen seinen Stempel auf. Als Fünfter war er nach 3,8 Kilometern aus dem Wasser gestiegen - auf den 180 Kilometern mit dem Rad durch Frankfurt, den Main-Kinzig-Kreis und die Wetterau trotzte der Warmwetter-Liebhaber aus München Nässe und Kühle und lief am Ende dann einen ungefährdeten Sieg heraus.

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