Serie „Spochtipedia“ Auf dem Wasser laufen? – Geht doch! Zumindest beim Stand-Up-Paddling

Trier · Ein Brett, ein Paddel und ausreichend Gleichgewichtssinn – das braucht es fürs Stand-Up-Paddling, einen der Freizeitsport-Trends dieses Sommers. Wir haben es ausprobiert.

 Aller Anfang ist schwer: Bevor auf dem Wasser – in diesem Fall auf der Mosel – geübt werden kann, muss das Stand-Up-Paddling-Board aufgepumpt und mit einer zusätzlichen Finne versehen werden (siehe Bilder unten). Anfänger gehen am besten zunächst einmal auf die Knie und erst später in den Stand. Vorsicht ist bei Schiffsverkehr geboten. Wer alles meistert, dem huscht irgendwann auch mal ein Lächeln übers Gesicht.

Aller Anfang ist schwer: Bevor auf dem Wasser – in diesem Fall auf der Mosel – geübt werden kann, muss das Stand-Up-Paddling-Board aufgepumpt und mit einer zusätzlichen Finne versehen werden (siehe Bilder unten). Anfänger gehen am besten zunächst einmal auf die Knie und erst später in den Stand. Vorsicht ist bei Schiffsverkehr geboten. Wer alles meistert, dem huscht irgendwann auch mal ein Lächeln übers Gesicht.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Als Kind der Mosel bin ich immer wieder mal auf dem Wasser und entlang des Flusses unterwegs. In der Mosel war ich aber noch nie. Das soll auch an diesem Tag so bleiben!

Für unsere Serien „Spochtipedia“ und „Sommertipps“ mache ich mit bei einem Einsteiger-Kurs im Stand-Up-Paddling (SUP), einem der Freizeitsport-Trends dieses Sommers. Bei dieser Wassersport-Variante steht man auf einem schwimmfähigen Board und bewegt sich mit einem Stechpaddel fort.

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Auf dem Wasser laufen? – Geht doch! Zumindest beim Stand-Up-Paddling
Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Treffpunkt ist am Moselufer unterhalb der Jugendherberge Trier. Aber von den Boards ist erst mal nichts zu sehen. Lediglich große Sporttaschen sind fein säuberlich nebeneinander aufgereiht. Und tatsächlich – da sind sie drin. Zusammengefaltet. Denn sie müssen erst noch aufgepumpt werden. Damit hatte ich nicht gerechnet.

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 15.06.2019, Moselwiese an der Jugendherberge Trier (Mosel-KM 191), Trier, GER, Spochtipedia, Stand Up Paddle, im Bild


Foto © Sebastian J. Schwarz

15.06.2019, Moselwiese an der Jugendherberge Trier (Mosel-KM 191), Trier, GER, Spochtipedia, Stand Up Paddle, im Bild Foto © Sebastian J. Schwarz

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Neben diesen sogenannten „Inflatable Boards“ – also aufblasbaren Brettern – gibt es auch Hardboards. Beide Varianten haben ähnliche Eigenschaften. Vorteil der Aufblas-Variante: Sie kann erheblich einfacher transportiert werden.

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 15.06.2019, Moselwiese an der Jugendherberge Trier (Mosel-KM 191), Trier, GER, Spochtipedia, Stand Up Paddle, im Bild


Foto © Sebastian J. Schwarz

15.06.2019, Moselwiese an der Jugendherberge Trier (Mosel-KM 191), Trier, GER, Spochtipedia, Stand Up Paddle, im Bild Foto © Sebastian J. Schwarz

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Und sie erfordert gleich mal ein knackiges Aufwärmprogramm. Mit der Luftpumpe geht’s ans Werk. Und in so ein Board passt eine Menge Luft. Erst nach einigen Minuten ist die nötige Bar-Zahl erreicht – und die Oberarme sind bereit für den Paddel-Einsatz.

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 15.06.2019, Moselwiese an der Jugendherberge Trier (Mosel-KM 191), Trier, GER, Spochtipedia, Stand Up Paddle, im Bild


Foto © Sebastian J. Schwarz

15.06.2019, Moselwiese an der Jugendherberge Trier (Mosel-KM 191), Trier, GER, Spochtipedia, Stand Up Paddle, im Bild Foto © Sebastian J. Schwarz

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

3,15 Meter lang ist das Board – und gut 80 Zentimeter breit. Gebaut für den Allround-Einsatz. Es gibt auch sogenannte Raceboards zur actionreicheren Ausübung des Sports. Sie sind länger und schmäler, damit aber auch instabiler.

An der Unterseite des Boards sind zwei kleine Flossen (Fachbegriff: Finnen) festgeklebt. Eine große Finne muss noch angesetzt und verschraubt werden. Auf der Oberseite ist am hinteren Ende eine „leash“ angebracht – also eine Verbindungsleine. Diese wird per Klettverschluss mit dem Unterschenkel verbunden und führt dazu, dass einem das Board nicht abhaut, wenn man ins Wasser fällt.

 15.06.2019, Moselwiese an der Jugendherberge Trier (Mosel-KM 191), Trier, GER, Spochtipedia, Stand Up Paddle, im Bild


Foto © Sebastian J. Schwarz

15.06.2019, Moselwiese an der Jugendherberge Trier (Mosel-KM 191), Trier, GER, Spochtipedia, Stand Up Paddle, im Bild Foto © Sebastian J. Schwarz

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

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Apropos: Im Schnitt haut es zehn bis 20 Prozent der Teilnehmer eines Anfänger-Kurses in die Fluten. In unserem Kurs sind sechs Teilnehmer dabei. Nach Adam Riese wird es also wahrscheinlich einen von uns erwischen. Eine tolle Aussicht. Vielleicht werden es aber auch mehr. Denn der zum Teil böige Wind an diesem Tag macht selbst dem Fachmann Sorgen.

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Man sollte es vielleicht nicht meinen: Der größere Feind eines SUP-Boards sind nicht Wellen, sondern stark auffrischende Winde. Unter deren Einfluss macht es sich schnell mal selbstständig.

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Genug der Theorie, rein in die Praxis: Zuerst wird die Höhe des Paddels an die Körpergröße angepasst. Dazu wird der Griff des Carbonpaddels so weit rausgezogen, bis der Ellbogen fast durchgestreckt und die Hand entspannt auf dem Griff aufliegt.

Nun geht’s rauf aufs Board. In seichtem Gewässer – wie am Moselufer – wird das Paddel zunächst quer über das Board gelegt. Dann kommt das dem Board zugewandte Knie zuerst aufs Brett – und das andere Knie hinterher.

Yipiii – ich bin drauf, wenn auch erst im Kniestand. Selbst in dieser Position ist es ganz schön wacklig. Direkt aufstehen? Nö, lieber noch nicht. Die ersten Runden auf der Mosel werden erst mal so absolviert. Bloß nichts übertreiben.

Zehn Meter vor mir fällt eine Kursteilnehmerin in die Mosel. Die Sturz-Quote sollte also schon erfüllt sein.

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Nicht nur wir sind an diesem Mittag auf der Mosel unterwegs, sondern auch Ruderer, Fracht-, Ausflugs- und Flusskreuzfahrt-Schiffe. Die entstehenden Wellen müssen gelesen werden. Als Faustregel gilt: Die Spitze des Boards in Richtung Wellen drehen. Grundsätzliche Verbote für die Nutzung von SUP-Boards gibt es nicht – aber Verbote für bestimmte Seen oder Flussabschnitte aus Naturschutzgründen oder aufgrund von bestimmten Pegelständen. Und: Verkehrsvorschriften auf Schifffahrtsstraßen sind zu beachten.

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Es hilft ja nichts. Schließlich heißt es Stand-Up-Paddling. Nach ein paar begrenzt souverän aussehenden Übungsrunden ist der Moment gekommen. Rechten Fuß aufstellen, dann den linken. Und hoch mit dem Körper. So muss es sich anfühlen, auf rohen Eiern unterwegs zu sein. Aber ich stehe – und plumpse nicht ins Wasser. Vorsichtig geht’s vorwärts. Mit jedem Paddelschlag nimmt die Sicherheit zu.

Ein Flusskreuzfahrtschiff kommt vorbei. Drei Seniorinnen auf dem Balkon winken frohgemut zu. Mir bleibt keine Zeit zu schäkern. Ich muss mich konzentrieren.

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Eine spezielle Kleidung braucht es nicht fürs Stand-Up-Paddling. Grundsätzlich gilt: Sie sollte den Luft- und (wichtig!) Wassertemperaturen angepasst sein. Im Sommer eine lockere Sportkleidung, im Herbst etwas zum Drüberziehen – damit kommt man gut parat. Nicht zu unterschätzen ist die erhöhte Sonnenbrandgefahr auf dem Wasser. Deshalb ist ein guter Sonnenschutz elementar.

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Zum Abschluss des Einsteigerkurses steht ein kleiner Ausflug an. Von der Anlegestelle an der Jugendherberge aus geht’s durch den Zurlauben-Seitenarm der Mosel unter der Kaiser-Wilhelm-Brücke hindurch und wieder zurück. Neugierige Blicke gibt’s vom Ufer und von der Brücke aus. Trend hin oder her: Stand-Up-Paddling ist für viele noch neu. So wie für mich. Das Wichtigste, als das Ufer wieder erreicht ist: Mich hat’s nicht zerrissen.

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Am nächsten Tag meldet sich der Muskelkater. Aber nicht etwa in den Armen, sondern in den Oberschenkeln. Ein klares Signal für eine zu verkrampfte Haltung am Vortag. Aber egal. Ein Meister ist noch nie vom Brett gefallen.