Beach-Titel an Außenseiter Köhler/Sude

Timmendorfer Strand (dpa) · Lange Gesichter bei den „Golden Girls“: Mit großer Nervenstärke haben die Beachvolleyballerinnen Jana Köhler und Julia Sude sensationell der arrivierten Konkurrenz die Schau gestohlen und bei den deutschen Meisterschaften ihren ersten Titel erkämpft.

„Das ist der größte Erfolg bislang und die Krönung unserer starken Saison“, jubelte Köhler nach dem 2:1 (19:21, 23:21, 15:13) in Timmendorfer Strand gegen die zweimaligen Europameisterinnen Sara Goller und Laura Ludwig. „Entscheidend war der Kopf! Wir haben uns gesagt, dass wir zu jeder Zeit Gas geben müssen“, erklärte Köhler.

Drei Sätze in der Hoffnungsrunde, drei Sätze im Halbfinale - und natürlich auch drei Sätze im Finale: Wie schon im Turnierverlauf, als sie gegen die Top-Favoritinnen Goller/Ludwig klar mit 0:2 verloren hatten, lagen Köhler/Sude im Finale wieder hinten. Doch gleich zwei Matchbälle wehrten die „Stehauf-Frauen“ im zweiten Satz ab. Ausgleich - und fortan spielten Köhler/Sude wie im Rausch. Als Goller schließlich einen Sprungaufschlag ins Aus setzte, gab es bei dem jungen Duo kein Halten mehr. „Wir werden mit unseren Familien und Freunden feiern. Wir werden einen ausgeben“, sagte Sude, deren Papa Burkhard - einst Hallen-Nationalspieler - mächtig stolz sein durfte.

Goller/Ludwig waren enttäuscht, zollten den Meisterinnen aber Respekt. „Wir wollten diesen Titel unbedingt, aber Köhler/Sude haben ein Riesen-Turnier gespielt. Hut ab!“, sagte Ludwig. Goller erklärte: „Wir haben es verpasst, im zweiten Satz den Sack zuzumachen. Unsere Aufschläge kamen einfach nicht.“ Am Tag danach war der verpasste Titel schon halbwegs abgehakt: „Es ist zwar schade, aber lieber jetzt als vor zwei Wochen bei der EM“, gestand Ludwig.

Der Aufwärtstrend bei Köhler/Sude hatte sich in den vergangenen Wochen angedeutet. Bei der Heim-EM verpasste das Duo mit Platz fünf nur knapp den Einzug ins Halbfinale. Rang fünf gab es vor einer Woche auch auf der Welttour. Mit dem frisch gewonnenen Selbstvertrauen ließen sie sich an der Ostsee auch nicht von der zwischenzeitlichen Niederlage gegen Goller/Ludwig aus der Bahn werfen. Im Halbfinale räumten Köhler/Sude kurzerhand die Titelverteidigerinnen und EM- Zweiten Katrin Holtwick und Ilka Semmler aus dem Weg.

Holtwick/Semmler sicherten sich noch Platz drei gegen Rieke Brink- Abeler und Ex-Hallennationalspielerin Angelina Grün. „Insgesamt hätte es besser laufen können, aber wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken„, sagte Semmler. Grün zog trotz des verpassten Sprungs aufs Podium ein zufriedenes Fazit: „Mein erstes Beach-Jahr hat wahnsinnig Spaß gemacht, wir sind auf dem richtigen Weg.“

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