Behinderten-Schwimmerin Schulte überragt bei EM
Berlin (dpa) · 34 Medaillen und eine überragende Daniela Schulte: Die deutschen Behinderten-Schwimmer haben bei den Heim-Europameisterschaften in Berlin überzeugt. Die 29-jährige blinde Schulte, Mutter von achtjährigen Zwillingen, gewann bei sieben Starts vier Titel.
Zudem holte die Ausnahmeathletin vom Berliner Schwimmteam/PSC noch eine Silber und zwei Bronzemedaillen. Vom hohen sportlichen Niveau der EM zeugten 30 Welt- und 58 Europarekorde.
Das starke Auftreten des deutschen Teams krönte am Sonntag der 21-jährige Berliner Lucas Ludwig, der nach vier Silbermedaillen in den Beckenwettbewerben an der Regattastrecke in Berlin-Grünau der Schnellste von elf Teilnehmern in der Klasse S10 über die 5 Kilometer lange Distanz im Freiwasser war. Die Gesamtbilanz des deutschen Teams bei der EM verbesserte sich damit auf 9 Gold-, 14 Silber- und 11 Bronzemedaillen.
Damit belegt der Gastgeber Rang sechs in der Nationenwertung, womit der als Ziel ausgegeben fünfte Platz nur knapp verfehlt wurde. Die erfolgreichsten Nationen in den Beckenwettbewerbe waren die Ukraine (41 Gold/37 Silber/27 Bronze) vor Großbritannien (27/26/30) und Spanien (25/13/18).
Die Verantwortlichen waren mit der EM, an der 450 Aktive aus 38 Ländern in 14 Startklassen teilnahmen, dennoch sehr zufrieden. „An die ersten Fünf der Nationenwertung reichen wir nicht heran. Dort besteht ein ganz anderer Förderstatus für den Behindertensport als bei uns. Wenn man so will, sind wir nach den Profis Erster unter den Amateuren“, sagte Bundestrainerin Ute Schinkitz. Neben Schulte und Ludwig erkämpften Kirsten Bruhn (Neumünster), Stefanie Weinberg (Leipzig), Naomi Schnittger (Ennigloh) und Niels Grunenberg (Berlin) Titel für Deutschland.
Auch organisatorisch setzte die EM Maßstäbe. „Der Unterschied zu Großveranstaltungen im Nichtbehindertensport ist nicht mehr sehr groß. Hier hat ausnahmslos alles herausragend geklappt“, sagte Gerhard Böhm, Leiter der Abteilung Sport im Bundesinnenministerium (BMI).
