Biedermann baff: „Meine Fresse“ - Deibler raus

Dubai (dpa) · Dieser Auftakt hatte es in sich: Weltrekordler Paul Biedermann musste schon persönliche Jahresbestzeit schwimmen, um zum Auftakt der Kurzbahn-WM in Dubai das Finale über 200 Meter Freistil zu erreichen.

Hingegen scheiterte der Weltjahresbeste Steffen Deibler völlig überraschend bereits im Vorlauf über 100 Meter Schmetterling. Auch Vize-Europameister Hendrik Feldwehr verpasste das Halbfinale über 100 Meter Brust. „Das ist der Sturm, der uns bei der WM entgegenweht. Wenn man sich nicht festhält, wird man weggeweht“, kommentierte Bundestrainer Dirk Lange.

Biedermann schlug in 1:42,73 Minuten als Gesamt-Vierter an. Vorlaufschnellster war Staffel-Olympiasieger Ryan Lochte aus den USA. Der 24-jährige lag in 1:42,38 Minuten vor dem Tunesier Oussama Mellouli (1:42,41). „Meine Fresse, das ist schon heftig, was hier am Morgen abgeht“, sagte ein zufriedener Biedermann, dem das Ausschwimmen offensichtlich Spaß gemacht hatte.

Alle acht Finalisten waren schneller als jeweils ein Schwimmer bei einer der neun Kurzbahn-Weltmeisterschaften zuvor. Wie von Biedermann angekündigt, mussten fast alle Teilnehmer „volle Pulle“ gehen. Europameister Daniil Isotow aus Russland, der vor zweieinhalb Wochen noch 1,1 Sekunden vor Biedermann lag, schaffte es als Siebter knapp ins Finale, Frankreichs EM- Zweiter Yannick Agnel schied als Zehnter aus. „Da ging die Post ab ohne Ende, schon krass. Bei einer EM kannst du taktieren, hier hast du dazu keine Zeit. Das ist eine WM, hier geht es um die Wurst“, sprudelte es aus einem lächelnden Biedermann heraus.

Als Topfavorit sieht er Lochte: „Der ist schon sehr locker geschwommen.“ Biedermann, der nach dem Verbot der Hightech-Anzüge nicht mehr der dominierende Schwimmer ist und in diesem Jahr schon drei Niederlagen kassierte, hofft in dem erwarteten „brutalen Rennen“ auf eine Medaille. „Einen Russen würde ich schon gerne schlagen.“

Der Weltjahresbeste und vierfache Europameister Steffen Deibler kam über 100 Meter Schmetterling in indiskutablen 51,72 Sekunden nur auf den 22. Platz. Bei der EM Ende November war der 23 Jahre alte Hamburger noch 1,77 Sekunden schneller gewesen. „Ich gehe davon aus, er hat die Sache unterschätzt“, mutmaßte der ratlose Bundestrainer Lange. „Es war nicht das lockere Schwimmen wie sonst“, analysierte Deibler und machte den Kräfteverschleiß für seine Leistung verantwortlich. Auch der Berliner Benjamin Starke scheiterte in 51,55 Sekunden.

Über 100 Meter Brust verpassten der Essener Hendrik Feldwehr und Marco Koch (Darmstadt) als 17. und 18. das Halbfinale der besten 16. 58,97 Sekunden bzw. 59,02 Sekunden reichten nicht aus. Während Feldwehr 9/10 Sekunden über seiner EM-Zeit enttäuschte, war für Koch diese Strecke nur ein Einschwimmen für die 200 Meter, wo er Weltranglisten-Zweiter ist.

Dorothea Brandt (Berlin) qualifizierte sich über 50 Meter Brust als Neunte für das Halbfinale. Stefan Herbst (Leipzig) scheiterte hingegen als 20. der Vorläufe über 100 Meter Rücken. Der 32 Jahre alte Routinier war nach verpasster WM-Norm nur wegen der 4x100-Meter- Lagen-Staffel mitgenommen worden.

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