Biedermann „heiß“ auf EM - Freundin Britta hilft

Budapest (dpa) · Paul Biedermann kann es kaum noch abwarten. „Man wird immer heißer, jetzt soll es endlich mal losgehen“, sagt der Doppel-Weltmeister vor Beginn der Becken-Wettbewerbe bei den Schwimm-Europameisterschaften am 9. August in Budapest.

Zum ersten Mal hat er einen Titel zu verteidigen, ist nun der Gejagte. Über 200 Meter Freistil gewann der Praktikant der Wasserwerke Halle/Saale bei der EM 2008 in Eindhoven seinen ersten großen Titel. Seinen 24. Geburtstag am 7. August wird Biedermann im Trainingsbecken auf der Margareteninsel inmitten der Donau verbringen. Dort ging 2006 mit vier EM-Titeln der Stern seiner Freundin Britta Steffen auf. Biedermann wurde damals als Nachwuchsschwimmer in Ungarns Hauptstadt Siebter über 200 Meter Freistil und mit der Staffel sowie 28. im 400-Meter-Rennen.

Nun sind die Rollen fast vertauscht: Biedermann ist der große Star des 27-köpfigen Schwimm-Teams, die pausierende Doppel-Olympiasiegerin Steffen wird als Gast der ARD von der Tribüne aus die Daumen drücken. „Ich glaube, er freut sich, wenn ich da bin. Aber letztendlich muss er schwimmen und muss sehr konzentriert sein und da spiele ich dann nicht so eine Rolle“, sagte die 26-Jährige der Nachrichtenagentur dpa.

Im Becken ist Biedermann gegen die aufkommende Konkurrenz auf sich allein gestellt. Der erste Härtetest steht im Vorlauf über 400 Meter Freistil an. Gegen die starken Russen und vor allem gegen den 18 Jahre alten Shootingstar Yannick Agnel (Frankreich) muss Deutschlands „Sportler des Jahres“ wohl sein ganzes Können aufbieten. Bei der deutschen Meisterschaft Anfang Juli in Berlin hatte er die Normzeit nur knapp unterbieten können und in der ersten Enttäuschung seinen EM-Start über die 400 Meter infrage gestellt.

Biedermann wird sich endgültig erst nach den Vorlauf-Ergebnissen entscheiden, ob es Sinn macht, am Montagabend das 400-Meter-Finale zu schwimmen. Denn sein Programm ist enorm. Biedermann startet über die 100, 200 und 400 Meter Freistil sowie in drei Staffeln und hätte damit an jedem Tag bis Sonntag Wettkämpfe. So ein Programm mutet sich international fast nur Michael Phelps zu. Der 14-malige Olympiasieger entriss Biedermann bei den US-Meisterschaften zuletzt die Jahresbestzeit über 200 Meter Freistil.

Das erste Aufeinandertreffen mit dem Superstar ist für die Kurzbahn-EM Mitte Dezember in Dubai geplant, doch auch in Budapest mangelt es nicht an starken Gegnern. „Die Konkurrenz aus Frankreich kommt immer stärker auf. Als Weltmeister will ich aber natürlich auch der Beste in Europa werden“, sagt Biedermann, hält sich aber mit exakten Titelprognosen zurück: „Ich werde mein Bestes geben und dann sehen wir, was dabei herauskommt.“

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