Biedermann nach Medaille: Werde für Britta da sein

Shanghai (dpa) · Britta Steffen rätselte über die WM-Form, der Bundestrainer war in Sorge - kann der Doppel-Olympiasiegerin die starke Schulter von Freund Paul Biedermann helfen?

„Ich werde jetzt viel mehr für sie da sein, ich habe meinen Part jetzt getan. Ich werde mit ihr zusammen das jetzt bestreiten und dann schauen wir mal“, sagte Biedermann nach seiner zweiten Bronzemedaille von Shanghai. „Jetzt müssen wir einfach schauen, wie sich Britta jetzt schlägt die nächsten Tage.“ Steffen bangte auf der Tribüne beim Auftritt ihres geliebten Medaillengaranten mit.

Am 28. Juli geht die Titelverteidigerin zum ersten Einzelrennen an den Start. Nach einem Tag des Durchschnaufens trainierte Steffen wieder im Wasser. Aber die Zuversicht nach den guten Trainingsleistungen der 27-Jährigen ist mittlerweile der Sorge gewichen.

„Die muss es geben. Wenn eine Britta Steffen als Doppel-Olympiasiegerin und Doppel-Weltmeisterin nicht unter den ersten Zwei in der Welt ist, gibt es immer Sorgen“, sagte Bundestrainer Lange, der am Vormittag den definitiven Start Steffens noch nicht bestätigt hatte. „Sie wird nicht nur untersucht, es werden auch noch mal Trainingstests absolviert. Mal sehen, wie das dann aussieht.“

Magere 54,51 Sekunden waren auf dem Videowürfel im Oriental Sports Center am Sonntag nach dem Rennen der 4 x 100 Meter Freistil-Staffel zu lesen gewesen. Steffen hatte sich selbst gewundert, war ratlos über diese auch im Vergleich zur deutschen Meisterschaft deutlich schlechtere Zeit (54,14); sie sah sich weit weg von der Geschwindigkeit eines „Super-Autos“.

„Britta Steffen ist gerade nicht mehr als ein Trabi“, hatte die hoch gehandelte Athletin erklärt und auch schon auf die Einzel-Rennen hinaus geblickt. „Mit dem Ergebnis muss ich leben. Entweder es ist eine ganz große Motivation fürs nächste Jahr oder ich brauch erst mal zwei Wochen, um das alles zu verdauen.“

Lange bestätigte am Dienstag noch einmal die Top-Form der Sportlerin, die als heißeste deutsche Goldkandidatin im Beckenschwimm-Team nach Shanghai gereist war. „Wenn sie gesundheitlich nicht angeschlagen ist, dann werden wir noch viele gute Seiten auch hier von ihr erleben. Wenn sie gesundheitlich angeschlagen ist, logischerweise, dann muss man sehen, wie wir reagieren. Das kann ich jetzt noch nicht sagen“, meinte Lange. „Der Stand der Vorbereitung war ausgesprochen gut.“

Im ZDF-Morgenmagazin warf Lange die Frage auf, ob Steffen vielleicht mit einem Infekt belastet sein könnte. Nach der WM 2009 hatte die „Sportlerin des Jahres“ von 2008 aus gesundheitlichen Gründen lange pausieren müssen, ehe sie Ende 2010 bei der Kurzbahn-EM ins internationale Wettkampfbecken zurückgekehrt war. Jetzt in Shanghai kehrte sie gegen die Weltelite auf die Langbahn zurück.

Der Bundestrainer erlebte die Tage nach dem Sonntags-Rennen eine „überraschte“ Steffen. „Sie war natürlich nicht zufrieden, wie wir auch nicht mit ihrer 100-Meter-Leistung in der Staffel“, sagte der Bundestrainer. Und sah im ZDF die Hoffnung auf einen Befreiungsschlag: „Ich denke, dass eine Olympiasiegerin noch Einiges in petto hat.“

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