Biedermann & Phelps wollen Revanche - mit Thorpe?

Shanghai (dpa) · Paul Biedermann und Michael Phelps waren nach der WM-Niederlage über 200 Meter Freistil noch nicht wieder zu Puste gekommen, da sprachen beide schon vom Kampf ums Olympia-Gold.

„Das olympische Finale wird nicht viel anders aussehen als das heute“, prophezeite der entthronte Weltmeister Biedermann und will nun „jeden Tag im Training 100 Prozent“ geben. Auch Phelps wusste, „was ich tun muss, um das nächste Jahr noch aufregender zu machen“.

Vielleicht sind es in einem Jahr aber nicht nur Biedermann, der Amerikaner Phelps und die anderen WM-Finalisten, die den WM-Champion Ryan Lochte (USA) jagen. Denn die australische Schwimm-Legende Ian Thorpe arbeitet am Olympia-Comeback und hat dabei auch die prestigeträchtigen 200 Meter ins Visier genommen.

„Ich weiß nicht, wie Thorpe drauf ist oder ob das mehr ein PR-Gag ist oder ob er sich vielleicht nur auf die Staffel vorbereitet“, sagte Biedermann-Trainer Frank Embacher. Die Top-Leute aus dem WM-Finale von Shanghai „sind schon die, die nächstes Jahr vorne mitmischen. Ob dann ein Thorpe dazu kommt - einer mehr.“ 2006 hatte der Australier seine Karriere eigentlich beendet, aber Anfang des Jahres die Rückkehr angekündigt.

370 Tage waren es nach dem WM-Endlauf von Shanghai noch bis zum großen Finale, das der „absolute Oberhammer“ (Biedermann) werden könnte. Ob der Schwimmer aus Halle, Phelps oder Lochte - alle treibt der Traum vom Gold in London an. Und die Comeback-Ankündigung von Thorpe kitzelt vielleicht noch ein paar Prozent mehr aus den drei Medaillengewinnern vom Dienstag heraus.

„Es ist definitiv aufregend, gegen Ian Thorpe Rennen zu schwimmen. Ich freue mich darauf“, sagte selbst Olympia-König Phelps, der neben dem Australier als einziger ohne Wunder-Anzug unter 1:44 Minuten geschwommen ist. „Jemanden wie ihn zu haben, ist gut für unseren Sport.“ Grade recht käme er auch für eine Revanche - denn bei den Sommerspielen von Athen gewann Thorpe das sogenannte Jahrhundertfinale über die 200 Meter.

Damals zwischen Thorpe und Phelps platziert: der dreimalige Olympiasieger Pieter van den Hoogenband (Niederlande). Der Eurosport-Experte fände ein London-Finale der spekulierten Art überaus reizvoll. „Für diese Rennen lebt man als Schwimmer, davon träumt man“, betonte der 31-Jährige. „Ich freue mich darauf. Da bin ich ja fast schon traurig, dass ich meine Karriere beendet habe.“

Das hatten außer dem heute 28-jährigen Thorpe auch andere Schwimm-Größen. Ein Jahr vor London gibt es reihenweise Comebacks. So will zum Beispiel Frankreichs 24 Jahre alte Schwimm-Diva Laure Manaudou noch einmal um olympische Ehren kämpfen. Sie hatte 2004 in Athen über 400 Meter Freistil als erste Schwimmerin Olympia-Gold für die „Grande Nation“ geholt. Die dreimalige Olympiasiegerin Lisbeth Trickett (Australien) könnte in einem Jahr zu einer Konkurrentin für Britta Steffen werden. Für Shanghai hatte die 26-Jährige einen Startplatz noch verpasst.

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