Biedermann zweimal im WM-Becken - Steffen pausiert

Shanghai (dpa) · Paul Biedermann schaute gleich zweimal am Eröffnungstag im WM-Becken vorbei, Britta Steffen ließ die ersten Testmöglichkeiten aus.

Drei Tage vor ihren ersten Medaillen-Entscheidungen, mit Biedermann über 400 Meter Freistil und Steffen in der Staffel, sind Deutschlands Beckenschwimmer erstmals in den Wettkampf-Pool von Shanghai gesprungen.

Hochkonzentriert erschien Biedermann in der Halle, übte Starts, zog unter Aufsicht von Trainer Frank Embacher seine Bahnen, ehe er sich nach den zwei kurzen Einheiten jeweils wegen der Klimaanlage eine Mütze als Erkältungsschutz aufzog und sich wieder seine Ruhephasen gönnte.

Nach dem erfolgreichen WM-Auftakt der Wasserspringer und Freiwasserschwimmer können es die Becken-Asse kaum noch erwarten in Shanghai, in den Medaillenkampf einzugreifen. „Es ist ein schönes Gefühl, endlich hier angekommen zu sein. Ich ziehe da immer sehr viel Energie aus dem ersten Moment, wenn ich in die Halle komme“, sagte der Frankfurter Marco Di Carli. Der Weltjahresbeste über 100 Meter Freistil wunderte sich nur bei den ersten Kraulzügen. „Am Anfang war ich ein bisschen erschrocken. Das Wasser hat sich ein bisschen weich angefühlt. Es hat so 400 Meter gedauert, dann hatte ich einigermaßen Drive drin.“

Viel machen können die Sportler in den Tagen unmittelbar vor dem Wettkampf ohnehin nicht mehr. „Die letzten Einheiten sind geprägt von sehr individueller Gestaltung“, sagte Steffen-Trainer Norbert Warnatzsch. Seine Top-Athletin gibt er auch in China, wo Steffen vor drei Jahren Doppel-Olympiasiegerin wurde, viel Freiraum. Erster Einsatz: die Staffel über 4 x 100-Meter-Freistil. Hierfür wurde am Donnerstag auch schon von Veranstalter-Seite geprobt. Auf dem großen Video-Würfel an der Hallendecke wurde die Einblendung der Zeitnahme getestet - mit Deutschland auf Platz zwei.

„Es wäre eine große Leistung für uns, wenn wir zwei der sechs Staffeln in die Medaillen reinbringen könnten. Erstmals seit Jahren haben wir alle Staffeln am Start“, sagte Bundestrainer Dirk Lange. In der Vorbereitung auf die Becken-Wettbewerbe hatte der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) nicht wie geplant in Japan wegen der dortigen Umweltkatastrophe sein Trainingsquartier bezogen, sondern war vorzeitig in die 18-Millionen-Metropole in China gereist. Zu verschiedenen Zeiten in drei verschiedenen Hallen mussten Biedermann, Steffen & Co. in Shanghai trainieren und wurden so zu „Pool-Hoppern“ (Lange).

„Aber die Sportler sind vorbereitet und nehmen es professionell. Durch solchen Unwägbarkeiten muss man gehen, wenn man das Ziel Olympia hat. Und bei Olympischen Spielen passieren viel mehr Sachen als bei einer WM“, betonte der Bundestrainer. Die Weltmeisterschaften sind für den Lange der „Start in die Olympia-Saison“. Kurz vor den WM-Rennen seines Teams gab es für einen Beckenschwimmer schon einmal einen Prestige-Erfolg - und zwar gegen Lange selbst. Beim Besuch des DSV-Jugendcamps war Steffen Deibler beim Zusammentüfteln des Zauberwürfels in rund zwei Minuten schneller fertig als der Bundestrainer.

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