Bischof ohne Medaille - Schwache WM-Zwischenbilanz

Paris (dpa) · Auch Olympiasieger Ole Bischof hat bei der WM in Paris den Bann nicht brechen können und die erste Medaille für die deutschen Judokas verpasst.

Der 31-Jährige unterlag am Donnerstag im Achtelfinale der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm dem am Ende erfolgreichen Titelverteidiger Kim Jae-Bum (Südkorea) und musste sich damit vorzeitig aus dem Kampf um Edelmetall verabschieden. „Das war eine Runde zu früh, dass ich auf Kim getroffen bin. Bei diesem Wettkampfsystem ist es dann halt vorbei“, klagte Bischof enttäuscht.

Noch schlimmer erwischte es am dritten Wettkampftag Sven Maresch und Claudia Malzahn. Beide waren mit Medaillenchancen angereist, doch innerhalb weniger Minuten ereilte sie bereits in ihren Auftaktkämpfen das Aus. Maresch fand gegen den Iraner Amir Ghasemi Nejad nie zu seiner Linie. „Sven ist unter seinen Möglichkeiten geblieben“, sagte Männer-Bundestrainer Detlef Ultsch. „Er ist sicher an den eigenen Erwartungen gescheitert.“

Damit warten die deutschen Mattenkämpfer zur WM-Halbzeit weiter auf ihre erste Medaille. Zudem musste am Donnerstag Kerstin Thiele ihren WM-Start wegen einer Knieverletzung absagen. Thiele sollte am Freitag - ihrem 25. Geburtstag - in der Klasse bis 70 Kilo an den Start gehen. „Ich bin noch sehr traurig, aber es war das Vernünftigste“, sagte die Leipzigerin.

Von seiner „Schokoladen-Gewichtsklasse“ hatte Ultsch vor der WM gesprochen, doch im Hexenkessel Palais Omnisports konnten weder Maresch noch Bischof in die Medaillenvergabe eingreifen. Zwar meisterte der Olympiasieger seine ersten beiden Kämpfe gegen den Kanadier Antoine Valois-Fortier und dem Chinesen Rijigawa Si. Doch beide Aufgaben verlangten Bischof eine Menge ab, gegen den Chinesen musste er lange einem Rückstand hinterherlaufen.

Nach dieser Kraftanstrengung hatte Bischof dann aber nur zehn Minuten Zeit bis zum Kampf gegen den Weltmeister aus Südkorea, der erfolgreich Revanche für die Niederlage im Olympia-Finale 2008 nahm und sich später erneut den Titel sicherte. „Die Pause war einfach zu kurz“, meinte der Reutlinger nach dem Aus enttäuscht. „Kim ist wahnsinnig schnell und macht viele Angriffe.“

„Ole war kämpferisch überzeugend. Er hat einen hervorragenden Einsatz gezeigt“, sagte Ultsch und nahm seinen Ausnahmeathleten in Schutz. Das Rennen um das einzige deutsche Olympia-Ticket in der Klasse bis 81 Kilo sei aber weiter offen, betonte der Männer-Bundestrainer. „Es ist nichts entschieden. Die Entscheidung ist erst gefallen, wenn der Flieger Richtung London abhebt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort