Boll fit für EM-Start - Roßkopf: Keinen verheizen

Danzig (dpa) · Top-Star Timo Boll und die anderen Asse des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) sind bereit für die große Medaillenjagd. Bei der Europameisterschaft in Danzig zählen die DTTB-Aktiven in allen sechs Wettbewerben zu den Podest-Anwärtern.

 Timo Boll und seine Kollegen zählen zu den Medaillenanwärtern der EM. Foto: Carmen Jaspersen.

Timo Boll und seine Kollegen zählen zu den Medaillenanwärtern der EM. Foto: Carmen Jaspersen.

Titelverteidiger Boll, der auf das Doppel verzichtet, verbreitete nach dem ersten Training mit Dimitrij Ovtcharov viel Zuversicht. „Es ist eine schöne, große Halle. Ich habe gegen Dima 3:0 gewonnen. Die Form kann nicht besser sein“, scherzte der Rekord-Europameister vor dem Auftaktmatch gegen EM-Gastgeber Polen.

Die DTTB-Herren haben ihren fünften EM-Titel in Serie fest im Visier. Auch wenn der achtfache Europameister Christian Süß wegen einer Knieverletzung fehlt und der Weltranglisten-Vierte Boll nach seinem zweimonatigen China-Aufenthalt nicht in allerbester Verfassung ist. Bundestrainer Jörg Roßkopf will bei der Aufstellung viel variieren. „Ich werde keinen Spieler verheizen“, kündigte der Coach an. Neben Polen - der Verband und seine besten Spieler beendeten erst zwei Tage vor EM-Beginn einen monatelangen Streit - sind Kroatien und die Slowakei am Sonntag die anderen Gruppengegner.

Im Einzel führt Boll erwartungsgemäß die Setzliste an. Mit „links“ wird der Linkshänder den Titel aber nicht verteidigen können. „Ich sehe mich nicht als Top-Favorit und muss mich quälen können“, sagte der 30-Jährige. Neben Ex-Champion Wladimir Samsonow (Weißrussland) dürfte die härteste Konkurrenz aus dem eigenen Lager kommen. Ovtcharov und der deutsche Meister Bastian Steger, der Boll zuletzt in der Bundesliga bezwang, sind in starker Form. „Natürlich liebäugelt man mal mit einer Medaille“, sagte Steger.

Bisher konnte Boll bei großen internationalen Turnieren seine Kollegen aus dem Nationalteam stets in Schach halten. Das soll auch in der 11 000 Zuschauer fassenden Arena so bleiben. „Es gibt viele, die gierig sind, mich zu schlagen“, sagte der WM-Dritte. Bundestrainer Roßkopf freute sich über den internen Konkurrenzkampf: „Steger und Ovtcharov können Boll angreifen. Vieles ist möglich.“

Das gilt auch für die Damen-Konkurrenzen. „Wir haben im Einzel, Doppel und Team gute Karten“, sagte Bundestrainer Jörg Bitzigeio. Die Kroppacher Spitzenspielerinnen Jiaduo Wu und Kristin Silbereisen wollen die Mannschaft erstmals nach 2007 wieder in die Medaillenränge führen. „Ich denke, da gehören wir auch hin“, sagte Silbereisen.

Die Gruppengegner Russland, Rumänien und Ukraine sind am ersten EM-Wochenende hohe Hürden für die Auswahl des WM-Dritten. Als ideale Verstärkung gilt Abwehrspielerin Irene Ivancan. „Sie ist eine Bereicherung für das Team, spielerisch, menschlich, aber auch taktisch“, lobte DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig die Neu-Berlinerin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort