Bolls WM-Härtetest in der Königsklasse

Düsseldorf (dpa) · Für Timo Boll ist es der letzte WM-Härtetest, für Bundestrainer Jörg Roßkopf eine Generalprobe zur falschen Zeit. Gut eine Woche vor Beginn der Tischtennis-WM in Rotterdam empfängt Rekordmeister Borussia Düsseldorf den russischen Club Fakel Orenburg.

Roßkopf hat sich aus gutem Grund als Zuschauer am Samstag beim ersten Finale der Champions League angesagt: In Boll, Christian Süß, Patrick Baum (Düsseldorf) und Dimitrij Ovtcharov (Orenburg) sind gleich vier der sieben deutschen WM-Teilnehmer im Einsatz.

„Grundsätzlich ist das nicht gut, ein Spiel auf so einem hohen Niveau eine Woche vor dem Saisonhöhepunkt anzusetzen. Die Champions League hätte auch nach der WM stattfinden können“, kritisierte Roßkopf die Terminplanung. Seine harte WM-Vorbereitung musste er in den vergangenen Wochen mehrmals wegen Düsseldorfer Pflichtspiele unterbrechen. In China beispielsweise wäre dies nicht möglich. „In Deutschland ist es nicht so einfach, Spieler auf die WM vorzubereiten. Da sind mir die Hände gebunden“, stellte der frühere Doppel-Weltmeister fest.

„Es gibt keine Option“, erklärte Boll pragmatisch. Die Nummer zwei der Weltrangliste weiß, was er seinem Club schuldig ist. Seine Einsätze für die Borussia sind vertraglich geregelt. Außerdem möchte er nicht ganz ohne Wettkampfpraxis nach Rotterdam fahren. „Da bin ich eigentlich kein Freund davon. Ein Bundesliga- oder ein Champions-League-Spiel macht einen nicht müde“, argumentierte der Rekord-Europameister, der seine Top-Form bei der WM abrufen möchte.

Die WM-Vorbereitungslehrgänge gingen auch an Boll nicht spurlos vorüber. Der Ausnahmespieler fiel in ein kleines Loch, kassierte zwei Niederlagen, die aber folgenlos für seinen Club blieben. Die Borussia, die bereits DTTB-Pokalsieger ist, kann in der Meisterschaft und in der Königsklasse das Triple aus dem Vorjahr wiederholen. Das Rückspiel in Russland findet am 27. Mai statt.

Orenburgs Top-Akteure Wladimir Samsonow und Ovtcharov spielten früher für Düsseldorf und sind bei den Fans weiterhin beliebt. Ob es zu dem brisanten Duell zwischen „König“ Boll und „Kronprinz“ Ovtcharov kommt, hängt von der Aufstellung ab. Düsseldorfs Trainer Danny Heister setzte Boll zuletzt schon mal auf Position drei ein. „Es wird 'ne ganz enge Kiste“, sagte Boll.

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