Boy überrascht von Streichung des Turn-Jackpots

Stuttgart (dpa) · Vize-Weltmeister Philipp Boy ist sauer, dass in der laufenden Weltcupserie der Turner kein Jackpot in Höhe der geplanten 100 000 Schweizer Franken (80 700 Euro) für den Gesamtsieger ausgeschüttet wird.

„Wieso gibt es keinen Jackpot? Das überrascht mich sehr. Erst wird großartig in den Medien berichtet, wir könnten zu Millionären werden und nun dies? Aber ich werde den Kampf um den Gesamtsieg trotzdem nicht aufgeben“, sagte der zur Zeit zweitplazierte Cottbuser vor der dritten Station der Serie in Stuttgart.

Der Pressesprecher des Weltverbandes FIG, Philippe Silacci, hatte am Vortag der Nachrichtenagentur dpa bestätigt, dass der Jackpot tatsächlich nicht ausgeschüttet wird. Wolfgang Willam, der Vorsitzende der Wettkampf-Kommission der FIG und Initiator der neuen Mehrkampf-Serie bestätigte die Fakten. „Weder die Veranstalter der vier Stationen noch die FIG haben sich bereiterklärt, den Jackpot von 100 000 Franken zu finanzieren. Daher können wir ihn dieses Jahr nicht ausloben“, sagte Willam.

Im kommenden Jahr werde die Summe jedoch zur Verfügung stehen, weil die Veranstalter bereit sind, neben dem Preisgeld für ihre Veranstaltungen auch 25 000 Schweizer Franken für den Jackpot des Gesamtsiegers bereitzustellen.

In den Rahmenwettbewerben des DTB-Pokals qualifizierten sich die deutschen Teams der Männer und Frauen für die Finals mit den besten vier Mannschaften. Die Männer belegten ohne die Mehrkampf-Starter Boy und Marcel Nguyen sowie Fabian Hambüchen, der auf seine Teilnahme in Stuttgart verzichtet, Platz drei (173,90).

Stärkstes Männer-Team waren die Russen (174,35), die nun am Samstag als Favorit in den Endkampf gehen, vor Großbritannien (174,30). Die zweite deutsche Riege landete auf Rang fünf und schied aus. Für Spitzenleistungen aus deutscher Sicht sorgten der Stuttgarter Lokalmatador Sebastian Krimmer am Barren (15,40) sowie Andreas Toba (Hannover/14,30) am Pauschenpferd und Thomas Taranu (Straubenhardt/14,80) an den Ringen.

Das Frauen-Team ohne die im Mehrkampf-Weltcup antretenden Nadine Jarosch und Kim Bui sowie die verletzte Elisabeth Seitz kam mit 106,25 Punkten hinter Australien (110,25) auf Platz zwei in der Qualifikation des Wettbewerbs. Allerdings trübte eine Verletzung von Vize-Weltmeisterin Oksana Chusovitina die Freude der Deutschen.

„Vor dem Sprung habe ich wieder einen stechenden Schmerz in der Bauchmuskulatur gespürt, meine alte Verletzung ist wieder aufgebrochen“, meinte Chusovitina nach ihrem verunglückten Tsukahara-Sprung mit eineinhalb Schrauben. Die 36-jährige Wahl-Kölnerin konnte danach den Wettkampf nicht fortsetzen.

Vier Wochen nach den Weltmeisterschaften in Tokio bot der Team-Wettkampf in der Porsche-Arena aber eher dürftiges Niveau. Eine Ausnahme bildete bei den Frauen Ex-Weltmeisterin Lauren Mitchell aus Australien, die am Balken mit 15,25 Punkten die Spitzenwertung des Tages erhielt.

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