Champion und Lausbube: Sebastian Vettel

Baden-Baden (dpa) · Für Sebastian Vettel zählt eigentlich nur eins: „Schneller zu sein.“ Egal, ob auf der Rennstrecke oder in der Schlange an der Supermarktkasse, hat er jüngst in einem der zahllosen Interviews nach seinem sensationellen Triumph im Formel-1- Herzschlagfinale verraten.

Auch auf den Königsklassen-Thron raste der sympathische Hesse schneller als jeder Champion vor ihm: Mit 23 Jahren und 134 Tagen ist er der jüngste Weltmeister. Und nun also auch „Sportler des Jahres“. Vettel fliegen die Herzen zu. Der Red-Bull-Fahrer aus Heppenheim ist nicht nur erfolgreich auf der Grand-Prix-Piste, sondern anders als der oft unterkühlt wirkende Rekord-Weltmeister Michael Schumacher auch ein Naturtalent bei Auftritten abseits der Strecke. Schlagfertig, intelligent, Lausbubencharme - Vettel muss man einfach mögen. „Ein verdammt netter Kerl“, urteilte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.

Im Kindergarten-Alter drehte der Zimmermannssohn schon die ersten Runden im Kart auf dem Grundstück der Eltern. Weitere Stationen: Formel BMW, Formel 3, dann Formel-1-Testpilot bei BMW. Bei seinem ersten Formel-1-Start am 17. Juni 2007 in Indianapolis holte er als jüngster Fahrer der Geschichte seinen ersten Punkt. Vettel war der jüngste Pilot auf der Pole Position, der jüngste Rennsieger.

In dieser Reihe erscheint der Titelgewinn am 14. November in Abu Dhabi nur logisch. „Es hat alles außerhalb des Cockpits aufgehört zu existieren“, beschrieb Vettel die Sekunden nach der Gewissheit. Die ganze Saison war er der Jäger gewesen, im letzten Rennen des Jahres holte er sich zum ersten Mal die WM-Führung - eine Punktlandung.

In den Wochen danach wurde der Beatles-Fan auch zum Partyrocker. Immer wieder rauschende Empfänge und sogar eine Ehrenrunde vor Zehntausenden am Brandenburger Tor. Vettel ist ein Getriebener - im positiven Sinne. Und denkt bei allem Jubelrausch schon längst ans nächste Jahr. „Das Geheimnis über den Winter ist, sich nicht zu verlieren“, sagt er und meint: „Ich will und muss auch noch besser werden.“

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