Cielos Dopingtest: Schwimmverband zieht vor CAS

Lausanne (dpa) · Schwimm-Weltmeister Cesar Cielo muss nach einer positiven Dopingprobe nun doch um seinen WM-Start bangen. Der Weltverband FINA akzeptiert die Verwarnung des brasilianischen Verbandes nicht und zieht vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS.

Neben Cielo waren auch seine Teamkollegen Henrique Barbosa, Nicholas Santos and Vinicius Waked positiv auf das verbotene Mittel Furosemid getestet worden. Der Olympiasieger sowie Weltrekordhalter über 50 und 100 Meter Freistil hatte dies mit verunreinigten Nahrungsergänzungsmitteln erklärt.

Bis zu einer CAS-Entscheidung ist Cielo, hinter dem Frankfurter Marco di Carli Zweiter der Weltjahresbestenliste über 100 Meter Freistil, für die WM in Shanghai vom 16. bis 31. Juli startberechtigt.

Nur der CAS könne eine Suspendierung aussprechen, teilte die FINA in einer Presseerklärung mit. Der Verband werde sich um eine „schnellstmögliche Entscheidung“ bemühen, hieß es. Die Beckenwettbewerbe in Shanghai beginnen am 24. Juli. Brasiliens Verband hatte seinen Star nach der positiven A-Probe bei einem Wettbewerb im Mai in Rio de Janeiro mit einer Verwarnung davon kommen lassen. Neben dieser geringstmöglichen Sanktion wäre eine Sperre bis zu zwei Jahren möglich gewesen.

Furosemide gehören zur Gruppe der Diuretika und stehen auf der Dopingliste. Sie gelten als „maskierende Mittel“, um die Einnahme von Dopingpräparaten wie Anabolika zu verschleiern. Sie bewirken die Ausscheidung großer Flüssigkeitsmengen und werden von Sportlern auch benutzt, um eine schnelle Gewichtsreduzierung zu bewirken. Die FINA hatte 2010 die Brasilianerin Daynara de Paula nach einem Furosemid-Nachweis für ein halbes Jahr gesperrt.

Cielo hatte am Wochenende betont, er habe ein „ruhiges Gewissen“. Er habe nichts getan, um seine Leistung künstlich zu steigern. Der 24-Jährige erklärte die positive A-Probe mit Verunreinigungen eines Nahrungsergänzungsmittels. Der Hersteller wies dies aber inzwischen zurück. Inzwischen schweigt Cielo, der in Shanghai drei Titel anpeilt, zu den Vorwürfen und hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Nach andauernder Kritik an ihrem jahrelang zu laxem Anti-Doping-Kurs, der allenfalls Sperren für unbedeutende Schwimmer vorsah, scheint die FINA nicht mehr so nachsichtig mit ihren Stars umzugehen. Der Russe Maxim Schtscherbakow, EM-Dritter von 2009 über 200 Meter Brust auf der Kurzbahn, wurde wegen drei verpasster Dopingtests im November für ein Jahr gesperrt. Den Spanier Rafael Munoz hatte die FINA trotz dreier verpasster Tests bei der EM 2010 August zuvor noch starten lassen. Ein ärztliches Attest bescheinigte ihm bei einer der drei Kontrollen einen „psychischen Ausnahmezustand“. Munoz wurde in Ungarn Schmetterling-Europameister.

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