Das Sportjahr 2011: Frauen auf dem Vormarsch

Hamburg (dpa) · 2011 kann das Sport-Jahr der Frauen werden. Erst wollen die alpinen Skisportlerinnen um Maria Riesch bei ihrer Heim-WM an die goldenen Erfolge von Olympia 2010 anknüpfen und dann spielen die Fußballerinnen erstmals in Deutschland um die Weltmeisterschaft.

„Mit dieser WM wollen wir Geschichte schreiben“, betont Organisationschefin Steffi Jones vor der sechsten Weltmeisterschaft im Frauenfußball (26. Juni bis 17. Juli). Die Gastgeberinnen können ihren dritten Titel in Serie gewinnen. Damit würden sie nach WM- Erfolgen mit den Männern gleichziehen, doch die Fußballerinnen wollen auch in der öffentlichen Wahrnehmung aufholen: Mehr als die Hälfte der insgesamt 700 000 Eintrittskarten sind bereits vergriffen und DFB-Chef Theo Zwanziger verspricht „tolle Spiele“.

Die Männer spielen zuvor um Meisterschale (14. Mai) und DFB-Pokal (21. Mai), die besten könnten sogar das Champions-League-Endspiel erreichen (28. Mai). Die Nationalmannschaft rückt zum Jahresende in den Blickpunkt, wenn im Dezember die Finalrunde der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine ausgelost wird.

Nicht schlecht stehen zum Jahresauftakt die Chancen der Handballer bei der WM in Schweden. Noch bessere Aussichten haben im Januar jedoch die zweimaligen Eiskunstlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy. Sie wollen sich bei der EM in Bern und zwei Monate später bei der WM in Tokio ihre Titel zurückholen.

Die wichtigste Wintersport-Entscheidung des Jahres fällt ausgerechnet in Südafrika: Ganz Deutschland drückt München die Daumen, wenn das Internationale Olympische Komitee am 6. Juli in Durban den Gastgeber der Winterspiele 2018 kürt. Der bayerischen Landeshauptstadt werden im Dreikampf mit den leicht angeschlagenen Gegnern Pyeongchang (Südkorea) und Annecy (Frankreich) durchaus gute Chancen eingeräumt. München wäre die erste Stadt, die Sommerspiele (1972) und dann auch Winter-Olympia ausrichten dürfte.

Zurückkehren will Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. Ihre Zweijahressperre wegen erhöhter Blutwerte läuft am 8. Februar ab und sie könnte daher bei der Mehrkampf-WM im Februar in Calgary wieder starten, wenn der Verband sie nominiert. Dafür müssten die deutschen Läuferinnen jedoch bei der EM im Januar mindestens zwei WM- Startplätze herauslaufen. Denn einer ist für Team-Olympiasiegerin Stephanie Beckert aus Erfurt reserviert.

Nachdem die deutschen Alpinen gut in den Winter gestartet sind, hoffen sie in Garmisch-Partenkirchen bei ihrer Ski-WM (8. bis 20. Februar) auf zwei Medaillen bei den Damen und eine bei den Herren. Die nordischen Skisportler erwarten in Oslo die spektakulärste WM (23. Februar bis 6. März) ihrer Titelgeschichte: Jeden Tag rechnen die Veranstalter mit 30 000 bis 100 000 Zuschauern. Deutschland will erneut einige Medaillen holen und um den Sieg in der Nationenwertung kämpfen.

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel geht im März in Bahrain wieder auf die Strecke. Wird der Jungstar der Konkurrenz weiter davonfahren? Der 23-Jährige verspricht: „Ich will neugierig bleiben, mehr wissen, fitter werden, mich weiterentwickeln.“ Wie Vettel erlebte auch Golfprofi Martin Kaymer 2010 das bisher erfolgreichste Jahr seiner Karriere: Erster Major-Sieg, gelungenes Ryder-Cup-Debüt, Triumph beim „Race to Dubai“. Und was kommt 2011? Ich versuche, mich als Europas Bester zu behaupten“, sagt der 25-Jährige, der einen zweiten Major-Sieg und das erste „Hole-in-One“ anstrebt.

Für London 2012 wollen sich die deutschen Schwimmer um Britta Steffen und Paul Biedermann in Position bringen, wenn sie im Juli bei der WM in Shanghai starten. Auch die Kanuten haben Olympia im Blick: Sie paddeln im August in Szeged (Ungarn) und im September in Bratislava (Slowakei) um Quotenplätze paddeln.

Den direkten Sprung nach London planen die Turner um Philipp Boy und Fabian Hambüchen. Dafür muss das deutsche Europameister-Team, zuletzt WM-Dritter in Rotterdam, bei der Weltmeisterschaft in Tokio (Oktober) unter die Top 8 kommen. Gewichtheber und Olympiasieger Matthias Steiner wird im November alle Kräfte mobilisieren, er will sich bei der WM in Paris ebenfalls für die Spiele 2012 empfehlen.

Eine Doppel-EM steht im Hockey an: Damen und Herren küren im August in Mönchengladbach ihre Kontinentalmeister - und Deutschland rechnet sich jeweils Titelchancen aus. Im Pferdesport gibt es drei Europameisterschaften, bei allen gehören die deutschen Teams zu den Favoriten. Am interessantesten ist die Dressur in den Niederlanden (17. bis 21. August). Die Gastgeber haben zuletzt EM und WM gewonnen, mussten jedoch ihr bestes Pferd an einen Deutschen abgeben: Matthias-Alexander Rath reitet jetzt den Rekordhengst Totilas.

Während die Tennisprofis in Wimbledon spielen, treten die besten Radsportler der Welt im Juli zur 98. Tour de France an. Zu den Sporthöhepunkten 2011 zählt auch die Leichtathletik-Weltmeisterschaft im südkoreanischen Daegu (27. August bis 4. September). Dort will Diskus- Weltmeister Robert Harting zwei Jahre nach der Heim-WM in Berlin seinen Titel verteidigen. Spannend wird sein, ob sich 100-Meter- Europameisterin Verena Sailer und Weitsprung-Europameister Christian Reif in der Weltelite behaupten können.

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