Deibler verpasst ersten „Badehosen“-Rekord

Berlin (dpa) · Schneller als gedacht haben die Schwimmer nach dem Verbot der High-Tech-Anzüge die Rekordjagd wieder eröffnet. Steffen Deibler verpasste beim Titel-Double während der deutschen Meisterschaften in Berlin zwar die nationale Bestmarke über 50 Meter Schmetterling.

Doch dem Hamburger fehlten in langer Badehose nach 23,51 Sekunden nur 8/100 zum Rekord, der vor einem Jahr noch im Neopren-Ganzkörperanzug aufgestellt worden war. „Ich bin nicht ganz zufrieden, habe ein wenig den Lauf verrissen. Aber ich habe ja noch ein paar Chancen in dieser Saison“, sagte Deibler, der als Sieger über 50 Meter Freistil in 22,17 Sekunden die Norm für die Europameisterschaften in Budapest (9. bis 15. August) knackte.

Spannend wird am 3. Juli die Entscheidung über 100 Meter, wo Deibler auf Paul Biedermann trifft. „Ich will ihn da schlagen“, sagte der 22-jährige Deibler. Doppel-Weltmeister Biedermann begnügte sich über seine Spezialstrecke 200 Meter als Vorlauf-Schnellster mit einer weiteren lockeren Trainingseinheit.

Souverän gewann die erst 16-jährige Silke Lippok (Pforzheim) in 1:57,51 Minuten die 200 Meter Freistil. „Das war ein geiles Gefühl, nach 100 Metern wusste ich, dass ich gewinnen werde“, sagte Lippok, die sich auf Platz vier in Europas Rangliste vorschob. Die EM-Norm schafften auch Vize-Weltmeisterin Daniela Samulski (Essen) über 50 Meter Rücken (28,16 Sekunden) und der WM-Vierte Hendrik Feldwehr (Essen) über die Brust-Distanz (27,62). Deutsche Meister ohne die erforderliche Budapest-Norm wurden Lisa Vitting (Essen) in 27,19 Sekunden über 50 Meter Schmetterling und Dorothea Brandt (Berlin) im Brust-Sprint (31,69).

Weltmeister Biedermann überstand die letzte Geduldsprobe erneut im Schongang. „Es kribbelt langsam, ich kann die Vorläufe nicht mehr sehen. Man muss warten und sich zurückhalten“, sagte der 23-Jährige. Er ließ es wieder sehr ruhig angehen, war bei der ersten Wende nur Sechster, doch ein starker Endspurt reichte zu 1:48,93 Minuten.

„Es wurde Zeit, dass ich wieder mal als Erster ins Finale komme“, sagte der „Sportler des Jahres“ grinsend. Über 100 und 400 Meter Freistil hatte der Doppel-Weltmeister als Dritter bzw. Vierter noch der nationalen Konkurrenz den Vortritt gelassen. Über diese beiden Strecken will er an diesem Samstag auch die im Schwimmbecken Zeit raubenden Brusthaare rasieren, der Zwei-Monats-Bart bleibt aber dran.

Am 4. Juli soll dann über seine Spezialstrecke 200 Meter die Weltbestzeit des 18-jährigen Franzosen Yannick Agnel (1:46,30) fallen. „Vor der EM will ich schon der Schnellste der Welt sein“, sagte Biedermann. Insgesamt blieben fünf Schwimmer in den Vorläufen unter 1:50 Minuten, dazu könnte sich Steffen Deibler gesellen. „Das finde ich richtig gut, da können wir in Europa etwas reißen“, sagte Biedermann, der auf Chancen in der 4x200-Meter-Staffel hofft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort