Der 39. Ryder Cup elektrisiert die Sportwelt

Medinah (dpa) · Diese Magie strahlt nur der Ryder Cup aus: Beim Kampf der Kontinente unterdrücken die 24 Golf-Millionäre ihren Egotrip und stellen ihr Können voll und ganz in den Dienst des Teams - allein für Ruhm, Ehre und einen winzigen Pokal aus purem Gold.

Die besten Spieler aus den USA fordern bei der 39. Auflage des Kontinentalvergleichs von diesem Freitag an im Medinah Country Club die Titelverteidiger aus Europa heraus. Mit dabei beim Prestige-Duell ist ein wiedererstarkter Martin Kaymer, der das „spektakuläre Gefühl des Sieges“ von 2010 erneut erleben will.

Vor zwei Jahren in Wales eroberten Kaymer und seine europäischen Teamkollegen die Trophäe mit einem hauchdünnen 14,5:13,5-Sieg zurück. „Wenn man einmal beim Ryder Cup gespielt hat, will man keinen anderen mehr missen“, schwärmte der 27-jährige Düsseldorfer, der die Faszination dieses Team-Wettbewerbs zum zweiten Mal erlebt. Kaymer ist nach Golf-Idol Bernhard Langer erst der zweite Deutsche, der am Ryder Cup teilnimmt.

40 Kilometer nordwestlich von Chicago wollen die US-Stars um Tiger Woods jetzt Revanche für die Niederlage in Wales nehmen. Kapitän Davis Love III hat eines der stärksten US-Teams in der Geschichte des Ryder Cups nominiert. Neben Woods und den beiden aktuellen Major-Champions Bubba Watson und Webb Simpson ragt vor allem FedExCup-Sieger Brandt Snedeker heraus. Der 31-Jährige ist nach seinem Triumph am vergangenen Wochenende in Atlanta in blendender Form und strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Zudem bringen die Routiniers Phil Mickelson (9 Ryder-Cup-Starts) und Jim Furyk (8) ihre Erfahrungen in den Team-Wettkampf mit ein.

Auch die Titelverteidiger aus Europa setzen voll auf Teamgeist und Patriotismus. „Leidenschaft, Stolz und Kameradschaft - nichts geht über das Gefühl, dein Land zu repräsentieren und dein Herz auf dem Shirt zu tragen. Es ist Ryder-Cup-Time“, twitterte der Spitzenspieler Luke Donald. Kapitän José Maria Olazabal hat beim Auswärtsspiel einen Trumpf im Ärmel: den Weltranglisten-Ersten Rory McIlroy. Der 23-jährige Nordire ist der unangefochtene Leader auf dem Platz und spielt seit Wochen auf überragendem Niveau. Für Olazabal gibt es keinen klaren Favoriten: „Das wird ein ganz enges Match“.

Der Ryder Cup wird sei 1927 als Loch-Wettspiel ausgetragen. Am Freitag und Samstag treten jeweils zwei Zweier-Teams in 16 Paarungen gegeneinander an. Am Sonntag geht es dann in zwölf Einzeln Mann gegen Mann. In 38 Duellen hatten die US-Boys 25 Mal das bessere Ende für sich.

Jeweils 45 000 fanatische US-Fans werden den Europäern an den drei Tagen im Medinah Country Club die Hölle heiß machen. Gerade wenn der Ryder Cup auf amerikanischem Boden ausgespielt wird, geht's besonders wild zur Sache. Der Druck auf Kaymer und Co. wird bei dieser Kulisse immens sein - starke Nerven sind gefragt. „Mindestens 80 Prozent der Zuschauer werden für die USA und gegen uns sein. Es wäre allerdings schön, wenn es fair bleiben würde“, sagte Kaymer.

Ein weiterer Vorteil für die US-Stars könnte der über 7000 Meter lange Par-72-Platz sein. Kapitän Love ließ das hohe Gras an den Seiten des Course No.3 extra auf niedrig trimmen. „Unsere Jungs sind Longhitter. Daher will ich kein Rough, aus dem man nur rauschippen kann“, sagte Love. „Die Fans werden den Platz lieben.“ Auch Woods fühlt sich in Medinah pudelwohl: „Ich mag Medinah, ich mag den Platz. Hier hatte ich schon viel Erfolg.“ Der Weltranglisten-Zweite aus Kalifornien feierte hier 1999 und 2006 mit dem Gewinn der PGA Championship zwei seiner 14 Major-Siege.

Das größte Golfspektakel der Welt lockt auch die VIPs in den Medinah Country Club. Chicagos Sport-Idol und Basketball-Legende Michael Jordan ist einer der größten Unterstützer des US-Teams. Viele Promis griffen auch selbst zum Schläger. US-Komiker und Golf-Enthusiast Bill Murray, sein Schauspielkollege und Sänger Justin Timberlake und der 18-fache Schwimm-Olympiasieger Michael Phelps unterhielten die Fans bei einem Einladungsturnier.

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