Deutsche Gruppe bei Olympia - Kanajewa-Durchmarsch

Montpellier (dpa) · Die zwölfjährige Durststrecke ist zu Ende: Die deutsche Gymnastik-Gruppe hat sich im ersten Anlauf den Traum erfüllt und ist in London erstmals seit Sydney 2000 wieder bei Olympischen Spielen dabei.

Der sechste Platz in der Mehrkampf-Konkurrenz bei den Weltmeisterschaften in Montpellier löste daher im deutschen Team Glücksgefühle aus. In der Einzelkonkurrenzen dominierte Rekordweltmeisterin Jewgenia Kanajewa mit sechs Titeln.

Insgesamt 52,625 Punkte bedeuteten für die deutsche Gymnastik-Gruppe exakt die Erfüllung ihres großen Ziels, denn nur die besten sechs Quintetts schafften ohne Umweg den Sprung nach London. Entsprechend euphorisch war die Stimmung im Team. „Ich bin im Moment einfach nur sprachlos“, meinte Kapitän Camilla Pfeffer. DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam fügte hinzu: „Wir sind überglücklich.“ Bei den zurückliegenden zwei Olympischen Spielen waren die deutschen Gymnastinnen nur Zaungäste.

Die Gruppe steuerte noch einen fünften (2 Reifen/3 Bänder/25,575 Punkte) und einen siebten Platz (5 Bälle/26,5) nach fehlerfreien Übungen in den beiden Finals hinzu. Die drei Goldmedaillen gingen an Titelverteidiger Italien im Mehrkampf, Russland (5 Bälle) und Bulgarien (2 Reifen/3 Bänder).

Überragende Einzelgymnastin war erneut Olympiasiegerin Jewgenia Kanajewa, die sich nicht nur Gold im Mehrkampf und im Team, sondern auch an allen vier Geräten sicherte. Mit nunmehr 17 WM-Titeln ist die Russin die mit Abstand erfolgreichste Gymnastin in der Geschichte von Weltmeisterschaften. Bereits 2009 war ihr ein Durchmarsch mit sechs Titeln gelungen. „Ich denke grundsätzlich nicht über Zahlen nach oder wie viele Titel ich gewonnen habe - oder vielleicht werde. Ich versuche immer das Beste, das ist mein Ziel“, meinte die dominierende Dame der Gymnastik-Szene.

Im Mehrkampf gewann die 21-jährige Ausnahmegymnastin mit 116,650 Punkten aber nur haarscharf vor Teamgefährtin Daria Kondakowa (116,600). Laura Jung aus St. Wendel belegte mit 103,525 Punkten Rang 19 und verpasste die direkte Olympia-Qualifikation, erhielt dem Deutschen Turner-Bund jedoch die Chance auf einen der restlichen fünf Startplätze bei den Spielen 2012 in London. „Ich freue mich riesig, dass heute alles so gut geklappt hat und ich mein wirkliches Können unter Beweis stellen konnte“, sagte Jung.

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