Deutsche Kanuten gespannt vor Heim-Weltcup

Duisburg (dpa) · Der internationale Wettkampfauftakt vergangenes Wochenende verlief vielversprechend, jetzt wollen die deutschen Kanuten auf heimischem Gewässer nachlegen. „Beim Weltcup in Duisburg möchten wir unsere internationale Klasse demonstrieren“, betont Bundestrainer Reiner Kießler.

Auf der Regattastrecke am Niederrhein geht es von Freitag bis Sonntag aber sogar um noch mehr - um die letzten Tickets für die Olympischen Spiele in London. „Die Mannschaft wird sich in Duisburg komplettieren“, urteilt Kießler, der enge Entscheidungen im Kampf um die Sommerspiel-Teilnahme erwartet.

Drei Boote haben sich bereits beim ersten Weltcup der Saison in Posen für das Großereignis qualifizieren können. Der Kajak-Zweier der Frauen mit Franziska Weber und Tina Dietze (500 Meter) ist im August am Dorney Lake westlich von London ebenso dabei wie der Männer-K2 um Martin Hollstein/Andreas Ihle (1000 Meter). Dasselbe gilt für den Canadier-Langstreckenspezialisten Sebastian Brendel. Insgesamt feierte der Deutsche Kanu-Verband (DKV) über die olympischen Strecken vier Siege, vier zweite Plätze und einen dritten Rang. „Wir sind wirklich gut in die Wettkampfsaison gestartet“, bilanziert Kießler.

In Polen allerdings fehlten die starken Ungarn, die sich jetzt in Duisburg erstmals mit der internationalen Konkurrenz messen wollen. „Wenn die mit ihrer stärksten Besetzung kommen, wird die Konkurrenz schon wesentlich größer sein“, prognostiziert der Bundestrainer.

Weltmeisterin Nicole Reinhardt hat im Kajak-Einer ihr Ticket nach London noch nicht in der Tasche, aber inzwischen beste Aussichten. Nach einer völlig verkorksten Frühjahrsvorbereitung und einer Krankheit während der nationalen Ausscheidungsrennen bekam die 26-Jährige nur dank einer Ausnahmegenehmigung die Starterlaubnis für Posen. Reinhardt nutzte ihre Chance, wurde über 500 Meter Dritte und damit stärkste Deutsche. „Dasselbe sollte sie nun noch mal schaffen, das sollte für sie kein Problem werden“, sagt Kießler.

Ein ganz heißes Rennen deutet sich im Kampf um den Startplatz bei den Canadier-Zweiern der Männer über 1000 Meter an. Hauchdünn hatten die etablierten Tomasz Wylenzek und Stefan Holtz in Posen die Olympia-Qualifikation verpasst, nachdem sie ihren Landsmännern Kurt Kuschela/Peter Kretschmer knapp unterlagen. In Duisburg kommt es für beide Boote jetzt zum Showdown: Das bessere Duo darf nach London. „Es gibt eigentlich keinen Favoriten“, sagt Kießler. Allenfalls die Erfahrung spricht für Wylenzek/Holtz: Im vergangenen Jahr holten die beiden im ungarischen Szeged den Weltmeistertitel.

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