Deutschen Fechtern droht vorolympische Pleite
Catania (dpa) · Deutschlands Fechtern droht in Catania eine vorolympische Pleite und die erste Weltmeisterschaft seit Leipzig 2005 ohne Titelgewinn.
Im Viertelfinale schieden die Degenherren durch ein 41:45 gegen den erneut erfolgreichen Titelverteidiger und Olympiasieger Frankreich (45:37 gegen Ungarn) aus. Damit steht vor den letzten Team-Entscheidungen im Damendegen und Herrenflorett nur Silber durch Säbel-Ass Nicolas Limbach in der Erfolgsbilanz. Das weibliche Säbel-Quartett stürzte beim abermaligen WM-Triumph Russlands mit 45:43 gegen die Ukraine auf Rang 13 ab.
Die Degenherren mit Europameister Jörg Fiedler, dem ehemaligen Europa-Champion Sven Schmid, dem letztjährigen WM-Fünften Martin Schmitt und Stephan Rein vergaben gegen die Franzosen bei einer zwischenzeitlichen Drei-Treffer-Führung die große Chance auf eine Überraschung. „Das kann auch andersrum ausgehen, das war großer Kampf“, sagte Sportdirektor Manfred Kaspar. Im Schlussgang konnte Fiedler Frankreichs Topfechter Gauthier Grumier allerdings nicht halten und musste die entscheidenden Treffer hinnehmen.
Fiedler und Co. hatten große Schwierigkeiten, auf Betriebstemperatur zu kommen. Bundestrainer Didier Ollagnon musste Schmid beim mühsamen 45:32 unter den Top 32 gegen Australien immer wieder anfeuern: „Fight, fight. Auf!“ - so motivierte Ollagnon den 33 Jahre alten Campingplatzbesitzer vom FC Tauberbischofsheim.
Und es wirkte. Gegen den Weltranglistenneunten Kanada (45:32) trat Deutschland viel selbstbewusster auf und war gegen den hohen Favoriten Frankreich, seit 2005 Serien-Weltmeister, auf dem besten Weg zu einer Überraschung. Im siebten Teilgefecht eroberte Schmitt beim 32:30 eine Führung, die Schmid zwischendurch sogar auf drei Treffer (37:34) ausbaute, ehe die Franzosen entscheidend davonzogen. Nach einem Disput zwischen Schmid und Ollagnon im Duell mit Frankreich verzichtete der Bundestrainer später auf den 33-Jährigen.
Stefanie Kubissa, Anna Limbach, Alexandra Bujdoso und Anja Musch verloren im Wettbewerb der Säbeldamen nach dem souveränen 45:16-Erfolg über Brasilien im Achtelfinale gegen Polen mit 27:45. In der Runde um die Plätze neun bis 16 gab es danach ein 42:45 gegen Spanien. Mit Erfolgen über Venezuela (45:37) und Hongkong (45:26) rettete sich die Mannschaft von Disziplin-Bundestrainer Eero Lehmann wenigstens auf Rang 13 - drei Plätze schwächer als 2010.
Zum Abschluss geht es für Deutschlands Damendegen-Mannschaft mit Peking-Gewinnerin Britta Heidemann und das Herrenflorett-Team in Sizilien um die Olympia-Qualifikation. Vordere Platzierungen sind vor allem deshalb wichtig, weil bei der WM in den Mannschaftsdisziplinen die doppelte Ranglistenpunktzahl vergeben wird.