Deutsches Freiwasserteam EM-Zweiter - „Riesending“

Eilat (dpa) · Der Coup des Schwimm-Nachwuchses verblüffte sogar den sonst so ausgebufften Bundestrainer. Das Überraschungssilber des deutschen Teams bei der Freiwasser-EM in Eilat war für Stefan Lurz „ein Riesending.

Damit hätten wir überhaupt nicht gerechnet. Das ist einfach der Hammer“, sagte er. „Die Kids sind über sich hinausgewachsen.“ Im Kampf gegen die Uhr schlugen Svenja Zihsler (Schwabmünchen-Nördlingen), Rob Muffels und Hendrik Rijkens (beide Elmshorn) am Donnerstag als Zweite an. Das Trio lag in Israel nur 1:02,8 Minuten hinter Topfavorit Italien, der nach 56:12,4 Minuten und fünf Kilometern das Ziel erreichte. Dritter wurde Frankreich (Rückstand: +1:28,7 Minuten).

Nach der Absage von Isabel Härle, die sich nun wieder im Becken auf die Olympia-Qualifikation vorbereitet, war das deutsche Erfolgs-Trio mit Rekord-Weltmeister Thomas Lurz und Jan Wolfgarten gesprengt. Die drei hatten im Juli WM-Bronze geholt. Bruder Stefan machte aus der Not eine Tugend und gab dem Nachwuchs eine Chance.

Eigentlich hatten die Junioren-Europameister nur Wettkampferfahrung „bei den Großen“ sammeln sollen. Bei 26 Grad und optimalen Bedingungen im Roten Meer arbeitete das Team im Gegensatz zur nominell überlegenen Konkurrenz aber nahezu perfekt zusammen. „Wir wollten mindestens Fünfter werden“, sagte Muffels zum internen Ziel.

Die eine Minute vor den Deutschen gestarteten Franzosen blieben immer im Blick. „Das war ein Vorteil, der uns zur unerwarteten Silbermedaille verhalf“, erklärte Muffels. „Svenja hat die Jungs optimal von hinten gepusht“, erklärte Lurz. Beim nicht-olympischen Team-Wettbewerb bestimmt die langsamere Frau das Tempo, die Männer müssen sich nach ihr richten.

Die deutschen Schwimmer holten damit im dritten EM-Wettbewerb ihr drittes Edelmetall. Zum Auftakt hatte Rekord-Weltmeister Thomas Lurz über zehn Kilometer gewonnen, Nadine Reichert Platz drei belegt. „Unser Saisonhöhepunkt war klar die WM vor acht Wochen, umso bemerkenswerter diese Erfolge“, lobte Stefan Lurz. Nach einem Ruhetag am Freitag hat am Wochenende sein Team in den Einzel-Wettbewerben über 5 und 25 Kilometer weitere Chancen.

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