Deutschland-Achter siegt - Hacker im Aufwind

Luzern (dpa) · Die Abstände werden geringer, doch die Serie hält. Der Deutschland-Achter steuert auch zwei Monate vor den Olympischen Spielen auf Erfolgskurs.

Das seit Olympia 2008 in Peking ungeschlagene Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes nutzte den Weltcup-Vorlauf auf dem Rotsee in Luzern zur Demonstration der Stärke. Den Erfolg über die Australier und die Niederländer musste sich die Crew um Schlagmann Kristof Wilke aus Radolfzell allerdings hart erarbeiten. Dennoch gehen die Weltmeister nach dem 33. Sieg im 33. Rennen als Favoriten in das Finale am Sonntag. „Wir waren noch nicht am Anschlag“, kommentierte Trainer Ralf Holtmeyer selbstbewusst.

Wie schon beim Weltcup-Auftakt vor drei Wochen in Belgrad bewies die Crew am Ende Stehvermögen. Der Angriff der Australier, die noch bei der 1500-Meter-Marke bedrohlich nahe gekommen waren, wurde in souveräner Manier abgewehrt. Im Endlauf steht dem Seriensieger jedoch eine echte Olympia-Generalprobe für London bevor. Schließlich brillierte Kanada im anderen Vorlauf mit Weltbestzeit. Den Husarenritt des WM-Dritten wertete Steuermann Martin Sauer aus Berlin als Kampfansage: „Die Zeit schockt uns nicht. Am Sonntag geht es richtig los.“

Neben dem Achter schlugen sich auch andere DRV-Boote beachtlich. Mit insgesamt fünf Vorlaufsiegen und fünf zweiten Plätzen in den 14 olympischen Wettkampfklassen blieb die deutsche Flotte im Soll. Die Erfolge im Achter, Einer, leichten und schweren Männer-Doppelzweier sowie im Frauen-Doppelvierer stimmten Cheftrainer Hartmut Buschbacher zuversichtlich: „Unsere stabilen Boote können ein Wort mitreden. Es war ein guter Auftakt.“ Besonders groß war die Freude im Doppelvierer: Das Team um Schlagfrau Stephanie Schiller aus Potsdam verbesserte die 16 Jahre alte Weltbestzeit um gut eine Sekunde.

Zur Freude von Buschbacher geht es bei Marcel Hacker aufwärts. Nach schwachem Saisonstart scheint der ehemalige Skiff-Weltmeister auf gutem Weg zurück zu alter Form. Mit einem deutlichen Sieg im Vorlauf über seinen nationalen Widersacher Karsten Brodowski aus Berlin und dem direkten Einzug in das Viertelfinale untermauerte er seinen Anspruch auf das Einer-Ticket für London. Noch Mitte April war Hacker beim verbandsinternen Frühjahrstest hinterher gerudert. Die Erleichterung stand dem Frankfurter ins Gesicht geschrieben: „Das war genau der Start in die Regatta, den ich mir vorgenommen hatte.“

Ein interner Dreikampf mit Brodowski und dem Magdeburger Mathias Rocher auf der Traditionsregatta in der Schweiz soll erste Erkenntnisse liefern, welcher deutscher Einer-Fahrer den Zuschlag für London erhält. Rocher hatte in einem anderen Vorlauf hinter dem starken Briten Alan Campbell Rang zwei belegt. Buschbacher will seine Entscheidung jedoch nicht allein von den Rennergebnissen in Luzern abhängig machen: „Ich wollte keinen zu hohen Druck aufbauen. Wir werden uns mit der Einer-Entscheidung Zeit lassen.“

Bei sonnigem Wetter mit Schiebewind purzelten die Rekorde. Insgesamt wurde am ersten Weltcup-Tag sieben Weltbestzeiten aufgestellt. „Das zeigt, dass die Trauben in olympischen Jahren hochhängen“, sagte Buschbacher.

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