Die deutschen Beckenschwimmer bei der WM

Shanghai (dpa) · Nach der guten ersten Woche des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) in Shanghai sollen die Beckenschwimmer um die Titelverteidiger Britta Steffen und Paul Biedermann für weitere WM-Medaillen sorgen.

23 Schwimmer sind dabei, 7 Frauen und 13 Männer dürfen bei Einzelstarts ran. Bundestrainer Dirk Lange beschreibt für die Nachrichtenagentur dpa die Sportler.

Die Einzelstarter:

FRAUEN (7)

Dorothea Brandt (50 Meter Brust, 50 Meter Freistil): „Sie hat bei der WM das 'Luxus-Problem', dass ihre Strecken mit 50 m Freistil und 50 m Brust unmittelbar hintereinanderliegen. Wird aber beides angehen. Es wird auch über einen Einsatz in der 4 x 100 m Freistil-Staffel nachgedacht.“

Britta Steffen (50 und 100 Meter Freistil): „Nach Pause wieder mit dem Blick nach vorne. Man kann sicher nicht von Goldgarantien sprechen, aber ich traue ihr als Olympiasiegerin und Weltmeisterin alles zu. Sie hat sich seit der DM nochmals deutlich gesteigert.“

Silke Lippok (200 Meter Freistil): „Hat die Einzel-Norm für die WM nicht geschafft. Ist in der Situation, dass sie sich nach der erfolgreichen EM des letzten Jahres noch mal beweisen muss. Immer noch sehr jung und soll sich in diesem Jahr in der Weltklasse etablieren.“

Daniela Schreiber (100 Meter Freistil): „Wird die 100 Meter Freistil dazubekommen. Jeder weiß, wie stark sie auf den letzten Metern in der Staffel sein kann. Nervenstark, obwohl sie immer noch sehr jung ist.“

Jenny Mensing (50, 100 und 200 Meter Rücken): „In erster Linie für die 4 x 100 m Lagenstaffel nominiert. Hat alle Rückenstrecken bei der DM gewonnen. Ist sehr nervenstark und besitzt schon jetzt auf den letzten Metern eines Rennens internationale Klasse.“

Sarah Poewe (100 Meter Brust): „Wahrscheinlich die erfahrenste Schwimmerin im gesamten Team. Seit dem Winter, in dem sie ihren Wohnsitz von den USA nach Wuppertal verlegte, deutliche Entwicklung nach oben. Von ihr werden wir bis 2012 noch viel Gutes erleben.“

Sina Sutter (100 Meter Schmetterling): „Die 100 Meter Schmetterling sind ein bisschen unser Sorgenkind, weil viele Sportlerinnen aufgehört haben. Konnte in den letzten zwölf Monaten sehr große Leistungssprünge verzeichnen. Sie schwimmt in der Lagen-Staffel zwischen den erfahrenen Poewe und Steffen und kann davon profitieren.“

MÄNNER (13):

Paul Biedermann (200 und 400 Meter Freistil): „Hat sich in diesem Jahr sehr vielen Gegnern stellen müssen. Gerade auf der Mittelstrecke gibt es eine enorme Entwicklung. Auf ihm lastet der größte mediale Druck im Team. Ich gehe davon aus, dass er mindestens um eine Medaille mitschwimmen kann.“

Marco di Carli (50 und 100 Meter Freistil): „War drei Jahre mehr oder weniger komplett draußen. Extrem nervenstark. Auf den letzten 20 Metern ist kaum einer in der Welt schneller wie er.“

Markus Deibler (200 Meter Lagen, 100 Meter Freistil): „Kann sich hervorragend konzentrieren, Schmerzen und Druck im Rennen völlig ausblenden. Lebt auf, wenn er gegen gute Leute schwimmt. Auch hier als Deutscher Rekordhalter Endlauf im Einzel und Staffel möglich.“

Steffen Deibler (50 und 100 Meter Schmetterling): „Wenn er in das Rennen und in den Wettkampf findet, ist er sicher einer der besten und schnellsten Schwimmer der Welt. Wenn nicht, wird er Probleme haben, auf allen seinen Strecken das Finale zu erreichen. Wir denken auch über eine Teilnahme in der 4 x 100-m-Freistilstaffel nach.“

Hendrik Feldwehr (50 und 100 Meter Brust): „Obwohl Europarekordler über 50 Meter Brust wahrscheinlich hier einer der Unbekannten. Wenn er es ins Finale schafft, da bin ich mir sicher, ist bis Platz drei alles möglich.“

Christian Kubusch (800 und 1500 Meter Freistil): „Der Einzige, der ohne Norm nominiert wurde aufgrund seiner hervorragenden Langstreckenleistung 2010. Kommt nur einen Tag vor seinem 800-m- Rennen aus der Sierra Nevada an. Seine Zielstrecke sind bei dieser WM die olympischen 1500 m Freistil.“

Yannick Lebherz (200 Meter Rücken, 400 Meter Lagen): „Unser stabilster Schwimmer der gesamten Saison. Auf jeden Fall gut für ein Finale, allerdings auf seinen Strecken mit Phelps, Lochte und Cseh die stärksten Gegner, die man haben kann.“

Christian vom Lehn (100 und 200 Meter Brust): „Newcomer. Angenehmer Zeitgenosse, ruhiger Sportler, der genau weiß, was er will. Wächst mit der Aufgabe. Sicherlich einer für die Zukunft. Medaillen-Außenseiterchance.“

Helge Meeuw (50 und 100 Meter Rücken): „Nach einjähriger Pause sehr professionell. Mit Optionen nach oben, das heißt Finale plus alle Möglichkeiten, das ein oder andere zu erreichen.“

Clemens Rapp (400 Meter Freistil): „Bei den Höhepunkten hat er immer seine Leistung in der Staffel gebracht. Nach muskulären Problemen im WM-Vorbereitungstrainingslager auf Teneriffa wieder fit. Auch für ihn hat die 4x200-Kraul-Staffel absolute Priorität.“

Jan David Schepers (200 Meter Lagen): „Harte Norm sogar im DM- Vor- und Endlauf geschafft. Für ihn zählt eine Finalteilnahme, zumindest aber Semifinale, mehr wird nicht drin sein. Hat eins, zwei Jahre etwas hinterhergehinkt.“

Benjamin Starke (100 Meter Schmetterling): „Nach Krankheit sehr leistungsstabil in den letzten Monaten. Wenn er ins Finale kommt, und da bin ich sehr sicher, wird er auch um eine Medaille mitschwimmen.“

Tim Wallburger (200 Meter Freistil): „Hat auch ohne Norm die 200 Meter Freistil als Einzel bekommen, weil ich an sein gutes Potenzial glaube. Ist einige Tage nach den DM im Training ausgefallen, Semifinale sollte kein Problem sein. Seine Hauptstrecke ist die 4x200-m-Freistil-Staffel.“

OHNE EINZELSTARTS:

Franziska Jansen: „Reine Staffelschwimmerin. Soll unter 2 Minuten schwimmen, um der 'wackeligsten' Staffel ins Finale zu verhelfen.“

Lisa Vitting: „Reine Staffelschwimmerin. Wichtig für uns über 4x100 und 4x200 Kraul.“

Christoph Fildebrandt: „Obwohl viele anders gedacht haben, hat er es immer wieder in die Staffel geschafft. Hat sich als feste Größe im Team etabliert.“

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