Die Stars am Mattenrand: Leipold und Bullmann

Dortmund (dpa) · Ihren Eintrag in den Geschichtsbüchern haben beide sicher: Maik Bullmann ist der erste gesamtdeutsche Weltmeister, Alexander Leipold der erste deutsche Olympiasieger, dem die Goldmedaille wegen eines umstrittenen Dopingsurteils aberkannt wurde.

Leipold nur auf den schwärzesten Moment seiner Karriere zu reduzieren, wäre jedoch ungerecht. Denn beide Ringer haben ihren Sport jahrelang geprägt. Bei den Europameisterschaften in Dortmund stehen sie als verantwortliche Bundestrainer an der Matte: Leipold im freien, Bullmann im griechisch-römischen Stil.

Es war genau 18 Tage nach der Wiedervereinigung, als Bullmann aus Frankfurt/Oder am 21. Oktober 1990 in Rom Weltmeister wurde. Danach feierte der Mann mit dem markanten Kurzhaarschnitt weitere Erfolge: Gleich im Jahr darauf holte er den EM- sowie den WM-Titel und siegte 1992 bei Olympia in Barcelona. 1996 in Atlanta erkämpfte er noch einmal Olympia-Bronze. Seinen heutigen Vorzeige-Athleten Mirko Englich, Olympia-Zweiter 2008 in Peking, bezwang er bei den deutschen Meisterschaften 1999 selbst noch auf der Matte. Der Weltverband FILA nahm Bullmann 2006 in die „Hall of Fame“ der Ringer auf.

Auch Leipold war ein erfolgreicher Dauerbrenner auf der Matte. Zwei WM-Titel, vier EM-Siege und allein 21 deutsche Meistertitel verbuchte der Karlsteiner, dessen Olympia-Sieg 2000 wegen eines umstrittenen positiven Dopingbefundes aberkannt worden war.

Doch Leipold ist ein Stehaufmännchen, Ringkampfsport bedeutet alles für ihn. Selbst mehrere Schlaganfälle 2003 konnten ihn nicht stoppen. Nach vorübergehendem Verlust der Sprech- und Bewegungsfähigkeit kämpfte er sich zurück und schaffte 2004 die Teilnahme an der EM in Ankara, bei der er Neunter wurde. Leipold wurde zum „Champion des Jahres 2003“ gewählt und erfüllte sich dann einen Traum: Er trainierte und meditierte in China mit den Shaolin-Mönchen. „Ich kenne jetzt die Philosophie der Mönche. Sie haben mir Übungen gezeigt, die ich auch in mein Ringer-Training übernehmen kann“, sagte Leipold, der seit 2009 die Männer trainiert.

„Alex begleitet mich als Trainer, seit ich 13 Jahre alt bin. Man kann schon sagen, dass ich aus der Leipold-Trainerschule komme. Er war in Hessen mein Auswahltrainer und jetzt auch bei den Herren. Bei der Junioren-WM 2009 habe ich mit ihm Bronze gewonnen“, sagte Saba Bolaghi, der am 30. April die erste EM-Medaille für Deutschland gewann.

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