Doping-Jäger Franke: Ovtcharov kein Präzedenzfall

Berlin (dpa) · Doping-Jäger Werner Franke sieht im Freispruch für Dimitrij Ovtcharov keinen Präzedenzfall für künftige Doping-Verfahren. Bei dem Tischtennisspieler spreche im Gegensatz zu anderen mit Clenbuterol erwischten Sportlern die Logik eindeutig gegen einen Manipulationsversuch.

„Die häufigste Nebenwirkung von Clenbuterol-Doping ist unkontrolliertes Gliederzittern“, sagte der Heidelberger Molekularbiologe der Nachrichtenagentur dpa. „Wenn ein Tischtennisspieler Clenbuterol zum Doping nehmen würde, müsste das schon ein Selbstmörder sein“, meinte Franke.

Die Tatsache, dass sich die verbotene Substanz in Ovtcharovs Urin, nicht aber in der Haarprobe finden ließ, „zeigt, dass er es erst ganz zum Schluss genommen hat“, so Franke. Der Spieler, der Doping stets bestritten hat, hatte die Dopingprobe mit kontaminiertem chinesischen Fleisch erklärt. Ovtcharov war am 23. August, einen Tag nach seiner Rückkehr von den China Open, positiv getestet worden.

Gleichzeitig erhob Franke schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB), der die Schuld an dem Fall trage. „Man kann in China nicht die Leute ohne Aufsicht irgendwo in ein Restaurant gehen lassen“, sagte der Anti-Doping-Aktivist. Jeder wisse doch, dass dort die Qualität der Lebensmittel „grottenschlecht“ sei. Der DTTB hat Ovtcharov vom Doping-Verdacht freigesprochen und seine Suspendierung mit sofortiger Wirkung aufgehoben.

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