DSV-Präsidentin Thiel kontert Steffen-Kritik

Wuppertal (dpa) · Britta Steffens Breitseite gegen die Führung des Deutschen Schwimm-Verbandes pariert dessen Präsidentin zumindest äußerlich gelassen. Christa Thiel wies Steffens Kritik an ihrer Amtsführung kühl zurück.

 Dorothea Brandt hat auf die Kritik von Britta Steffen reagiert. Foto: Patrick B. Krämer

Dorothea Brandt hat auf die Kritik von Britta Steffen reagiert. Foto: Patrick B. Krämer

„Es kann sein, dass sie teilweise nicht richtig informiert ist“, sagte die Wiesbadener Rechtsanwältin der dpa als Reaktion auf ein Interview Steffens in der „Sport-Bild“. Darin hatte die Doppel-Olympiasiegerin von 2008 der DSV-Spitze mangelnde Kompetenz, Zeitverschwendung bei notwendigen Reformen und fehlende Rückendeckung vorgeworfen. Paul Biedermann kritisierte zudem die Nachwuchsarbeit des Verbandes.

Thiel war nach außen hin bemüht, kein Öl ins Feuer zu gießen. „Die Beiden waren ja nicht so sehr erfolgreich. Zu Zeiten, wo sie das waren, hatte ich das Gefühl, dass das ein gutes Auskommen war. Wenn der Erfolg nicht mehr da ist, werden auch andere Gründe gesucht. Das ist verständlich“, sagte Thiel. „Ich bin nicht verärgert, ich kann mir vorstellen, dass der Frust tief sitzt“, fügte sie mit Blick auf eine bescheidene sportliche Bilanz Steffens seit 2011 hinzu.

Steffens Aussage, die Stützpunktrainer hätten wegen ausstehender Vertragsverlängerungen „Angst“ um ihre Jobs, konterte Thiel: „Die Trainer wissen schon seit dem letzten Wochenende Bescheid.“ Zudem habe sich nie auf Fotos mit erfolgreichen Sportlern gedrängt, nur jeweils gratuliert. Den Vorwurf mangelnder Rückendeckung vonseiten des Verbandes konnte Thiel ebenfalls nicht nachvollziehen. Steffen und Biedermann hätten „alle Trainingslager bezahlt bekommen. Es sind erhebliche Beträge, die Beiden vonseiten des DSV zugekommen sind.“ Zudem habe sie Steffen früher einmal „bei einer Sponsoring-Sache geholfen. Als das damalige Management auf mich zugekommen ist und um Hilfe gebeten hat, war ich da und wir haben das gemeinsam gelöst.“

Aktivensprecherin Dorothea Brandt kann Steffens Kritik teilweise nachvollziehen. Gleichzeitig nahm sie kurz vor Beginn der deutschen Kurzbahn-Meisterschaften Thiel in Schutz. „Ich glaube nicht, dass man sagen kann, dass Frau Dr. Thiel nicht brennt. Man muss ihr zugutehalten, dass sie hart arbeitet. Sie ist ein Workaholic“, sagte Brandt in Wuppertal.

Weiter meinte Brandt: „Ich fand es gut, dass sie das gesagt hat. Man muss so was auch sagen dürfen.“. Es sei nicht ganz von der Hand zu weisen, dass man sich nicht hundertprozentig auf den Verband verlassen könne. Das sei wegen der vielen Baustellen im Verband derzeit aber auch nicht zu erwarten. Die Neu-Essenerin stellt sich als Aktivensprecherin nicht mehr zu Wiederwahl.

Marco Di Carli betonte, es sei klar, dass es im deutschen Schwimmen Änderungen geben müsse. „Ich habe keinen Bock, mir zwei bis vier Jahre noch mal den Arsch aufzureißen und im Verband weiß A nicht was B macht“, sagte der Frankfurter Freistil-Sprinter.

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