Einer oder Vierer? Hacker zwischen den Rollsitzen

Duisburg (dpa) · Marcel Hacker ist ein erfolgreiches Comeback im Ruder-Einer gelungen. Der zuletzt im Doppelvierer eingesetzte deutsche Skiff-Meister feierte bei der Wedau-Regatta in Duisburg einen souveränen Start-Ziel-Sieg.

Scheinbar mühelos verwies er den Griechen Ioannis Christou (Griechenland) und Karsten Brodowski (Berlin) beim ersten internationalen Härtetest des Jahres mit fast 13 Sekunden Vorsprung auf die Plätze zwei und drei. „Ich bin richtig gut drauf, weiß aber noch immer nicht, wie es in den kommenden Monaten weitergeht“, sagte Hacker mit Verweis auf seinen ungewissen Saison-Fahrplan.

Noch ist unklar, in welchem Boot Hacker den Deutschen Ruderverband (DRV) bei der WM Anfang November in Neuseeland vertreten wird. Schon am zweiten Tag der Regatta in Duisburg verzichtete der Weltmeister von 2002 auf einen erneuten Start im Einer. Stattdessen verhalf er dem Vierer zu einem überlegenen Erfolg. Das doppelte Engagement seines stärksten Skullers war ganz nach dem Geschmack von Hartmut Buschbacher. Möglichst lang will der Bundestrainer die Entscheidung hinauszögern: „Keine Frage, Marcel hat sich verbessert. Aber es wäre nicht klug, sich schon jetzt auf den Einer festzulegen und Druck aufzubauen.“

Mit Blick auf die Olympischen Spiele in London, wo Hacker erneut im Skiff auf Medaillenjagd gehen soll, plant Buschbacher einen behutsamem Aufbau seines stärksten Skullers. Lediglich was den Weltcup-Start in zwei Wochen anbetrifft, hat der Coach bereits eine Entscheidung getroffen. Auf eigenen Wunsch versucht Hacker in Bled (Slowenien) sein Glück im Einer. Nach diesem Wettkampf will sich Buschbacher auf die weiteren Einsätze festlegen. Insgeheim favorisiert er aber eine Rückkehr von Hacker in das Team - zumindest für den Rest dieser Saison. „Noch ist alles offen. Meiner Meinung nach ist das Mannschaftsboot bis auf weiteres aber besser für ihn.“

Neben Buschbacher sammelte auch Achter-Coach Ralf Holtmeyer wichtige Erkenntnisse über den Leistungstand seiner Schützlinge. Im letzten A-Finale des Tages untermauerten die Weltmeister von 2009 ihren Anspruch auf einen Verbleib im DRV-Paradeboot. Vier der Titelträger vom Stützpunkt aus Dortmund saßen im siegreichen Achter, drei weitere Weltmeister im zweitplatzierten Boot. Dennoch wirkte Holtmeyer wenig zufrieden. „Das ist noch nicht das Niveau, das wir zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr hatten,“ kommentierte der Coach. Den Kader für den Deutschland-Achter will er erst nach einem weiteren Kleinboot-Test in zwei Wochen in Köln benennen.

Dagegen präsentierte sich die restliche DRV-Flotte in ansprechender Frühform. Deutliche Siege von Leichtgewicht Marie-Louise Dräger im schweren Einer sowie Erfolge im Frauen-Vierer und -Achter stimmten Chefcoach Buschbacher für den weiteren Saisonverlauf zuversichtlich.

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