Fanny Fischer beendet Kanu-Karriere

Potsdam (dpa) · Schlussstrich am Ehrentag: An ihrem 25. Geburtstag hat Kanu-Olympiasiegerin Fanny Fischer das Ende ihrer Karriere verkündet. „Das Kribbeln ist nicht stark genug, um nochmals ins Boot zu steigen und London in Angriff zu nehmen“, teilte die Potsdamerin mit.

Die Nichte der achtmaligen Olympiasiegerin Birgit Fischer hatte schon seit dem Frühjahr pausiert und dadurch auch die WM der Rennsport-Kanuten im August in Ungarn verpasst. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking holte sie Gold im Kajak-Vierer zusammen mit Nicole Reinhardt, Katrin Wagner-Augustin und Conny Waßmuth - der zweifelsfrei größte Moment in Fischers Laufbahn. Im Kajak-Zweier verpasste sie mit Platz vier knapp eine Medaille. Darüber hinaus wurde Fischer dreimal Weltmeisterin.

Chef-Bundestrainer Reiner Kießler reagierte enttäuscht: „Ich bin ein bisschen traurig, sie hat Talent und eigentlich alles, was eine gute Kanutin braucht.“ Man müsse die Entscheidung aber akzeptieren. Auch bei ihrem Verein herrschte Bedauern. „Mit ihr scheidet eine der erfolgreichsten Spitzensportlerinnen aus unserem Kader aus“, sagte der dreimalige Olympiasieger Torsten Gutsche, Vorsitzender des Kanu Clubs Potsdam.

Fischer hatte im April zunächst eine Wettkampfpause auf Zeit angekündigt. „Die letzten Jahre haben sehr viel Kraft gekostet“, hatte sie betont. Dennoch war allgemein eine Rückkehr erwartet worden. „Es ist schon schade, dass so eine junge Frau, die talentiert ist, die das Zeug hätte das weiter nach oben zu treiben, aufhört“, sagte Jens Kahl, Sportdirektor des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV).

Durch den Rücktritt ist auch die Hoffnung aufs Familienboot mit Fanny und Nichte Birgit vom Tisch. „Das ist natürlich schade“, sagte Rekord-Olympiasiegerin Birgit, die am Mittwochmorgen von der Nachricht überrascht wurde. „Zuletzt war Fanny noch guter Dinge, doch weiterzumachen. Letztlich habe auch ich sie dann leider nicht mehr umstimmen können“, bilanzierte die 49-Jährige, die für die Olympia-Saison 2012 ein erneutes Comeback anstrebt.

Birgit Fischer selbst sieht sich auf einem vielversprechenden Weg, ihre vierte Rückkehr in den Leistungssport zu schaffen: „Ich fühle mich gut.“ Als einen Stichtag auf dem Weg nach London sieht die zweifache Mutter den Meldeschluss für die nationale Olympia-Qualifikation im Frühjahr 2012.

Trotz Fischers Abschied schätzt DKV-Sportdirektor Kahl den Konkurrenzkampf bei den deutschen Kajak-Frauen noch als groß genug ein. Birgit Fischers Comeback-Ankündigung und die zu erwartende Rückkehr von Jung-Mutter Katrin Wagner-Augustin allein seien genug, „um bei allen eine Schippe drauf zu legen“, urteilte Kahl.

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