Fechter erwarten WM-Festival im Grand Palais

Düsseldorf (dpa) · In historischem Ambiente auf dem Weg zu hochaktuellen WM-Titeln und -Medaillen: Im 110 Jahre alten Grand Palais von Paris, direkt neben den weltberühmten Champs-Elysées, stellen sich 25 deutsche Fechter ab dem 4. November der Herausforderung Weltmeisterschaft.

„Eine WM in diesem wunderbaren Ambiente - das ist toll, das wird ein Festival unseres Sports“, sagte Manfred Kaspar, der Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB). Der Unterschied zu den Titelkämpfen 2009 im türkischen Antalya, wo Zuschauer Mangelware waren, wird enorm sein. „Zugeschaut hat dort ja kein Mensch“, erinnerte sich der 58 Jahre alte Kaspar an die WM vor einem Jahr zurück. Die sportliche Anspruchshaltung im deutschen Lager ist allerdings unverändert. Die Olympiasieger Britta Heidemann und Benjamin Kleibrink, Europameisterin Imke Duplitzer oder der dreimalige Weltmeister Peter Joppich steuern Plätze auf dem Podium an.

Kaspar hält sich mit Prognosen zurück: „Wir wollen keine Medaillen vorher zählen.“ In der Türkei war Deutschland hinter Italien (4/2/3) und Russland (3/1/2) mit dem erstmaligen Titelgewinn des Dormagener Säbel-Experten Nicolas Limbach, dem zweiten Platz der Florett-Herren und drei Bronzemedaillen die dritterfolgreichste Nation. „Diesmal kommt es nicht unbedingt darauf an, wie viele Medaillen wir holen, sondern wo in der Weltspitze wir insgesamt stehen“, sagte der DFeB- Sportchef.

Die Erfolgsaussichten für das WM-Championat in der französischen Hauptstadt sind gut. Degen-Ass Britta Heidemann (Leverkusen), der Tauberbischofsheimer Jörg Fiedler (Degen) und Limbach führen die Weltranglisten an, Imke Duplitzer (Degen/Bonn) ist gleichfalls selbstbewusst: „Ich rechne mich zu den Top-Favoritinnen“, sagte die 35 Jahre alte Amnesty-International-Botschafterin.

Bei der EM im Juli in Leipzig schaltete Duplitzer in der Runde der besten 32 Titelverteidigerin Heidemann mit 8:7 im „Sudden Death“ aus. Ein derart frühes Aufeinandertreffen ist in Paris wegen der Setzliste ausgeschlossen.

Britta Heidemann ist ehrgeizig wie eh und je: „Die EM hat nicht das widergespiegelt, wie das gesamte Jahr gelaufen ist.“ Die Niederlage gegen Duplitzer in Leipzig und der Verlust des WM-Titels 2009 haben die 27-Jährige noch leistungswilliger gemacht. „Es braucht eben immer wieder neue Anreize, um trotz aller Erfolge wieder zu Glanzform auflaufen zu können“, sagte sie. An der Seine will Britta Heidemann wieder angreifen. „Ich möchte vorn dabei sein.“

Gleichzeitig sprach sich Heidemann für einen Zwei-Jahres-Turnus bei Welt-Titelkämpfen aus. „Europa- und Weltmeisterschaften in einem Jahr halte ich für eine sehr große Belastung“, sagte die Leverkusenerin der Nachrichtenagentur dpa: „Ich hätte lieber einen Zwei-Jahres-Rhythmus.“

Der finanzielle Anreiz ist dabei nicht der wesentliche Aspekt, obwohl es in Paris auch um viel Bares geht. Der Weltverband FIE hat ein Gesamt-Preisgeld von 570 000 Dollar (406 000 Euro) ausgelobt. Ein WM-Einzeltitel wird mit 14 200 Euro versilbert, für Rang zwei gibt es 7100 Euro, für Bronze immerhin 3500 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort