Fernziel London: Lozanos große Volleyball-Pläne

Catania (dpa) · Aktuell dreht sich für Raúl Lozano alles um die WM in seiner zweiten Heimat Italien, der Bundestrainer der deutschen Volleyballer hat aber bereits neue Pläne.

„Ich weiß sicher, was ich 2012 mache. Dann will ich mit Deutschland meine dritten Olympischen Spiele bestreiten“, beschreibt der 54 Jahre alte Argentinier sein ehrgeiziges Projekt beim Deutschen Volleyball-Verband (DVV). Eines hat Lozano schon bewirkt in seinem zweiten Jahr als Nachfolger von Stelian Moculescu: „Wir sind nicht mehr der 'No name'. Wir sind eine gestandene Mannschaft, die ernst genommen wird“, betont Kapitän Björn Andrae.

Schon mit seinem Amtsantritt hat sich Volleyball-„Professor“ Lozano, der seit zehn Jahren auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt und schon Spanien und Polen zu Sommerspielen führte, ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. „Ich sehe die Chance, Deutschland unter die Top fünf zu bringen.“ Und tatsächlich hat sich einiges getan unter der Regie des nur 1,63 Meter großen Lehrmeisters.

Im vergangenen Jahr gewann das junge deutsche Team erstmals die Europaliga, in diesem Sommer kehrten die DVV-Männer in die Weltliga zurück und schlugen sich im Wettbewerb der weltbesten Teams achtbar. Platz elf in der aktuellen Weltrangliste unterstreicht den Aufwärtstrend der deutschen Männer. Doch auch Rückschläge wie etwa der magere sechste Platz sechs bei der EM vor einem Jahr sind von Lozano auf dem langen Weg zu Olympia einkalkuliert.

Auf etwa zehn Prozent beziffert Lozano den Rückstand seiner DVV- Männer auf die absolute Weltspitze, im Konzert der Großen durchaus ein großer Abstand. „Deutschland ist im Volleyball unterentwickelt“, betont der 54-Jährige immer wieder und bemängelt vor allem fehlenden Wettbewerb in der Bundesliga. „Es gibt Länder mit weniger Geld, die besser spielen.“

Seine junge Mannschaft aber nimmt er hartnäckig in Schutz, auch wenn es mal nicht nach Wunsch läuft: „Sie ist intelligent, ruhig und reflektiert. In der Regel reagiert sie richtig.“ Nur 25 Jahre beträgt etwa bei der WM in Italien das Durchschnittsalter des deutschen Kaders, nur vier der insgesamt 14 Spieler waren schon 2006 dabei. „Das Wichtige ist für mich, dass meine Mannschaft die Gegenwart darstellt, aber auch die Zukunft für den deutschen Volleyball“, sagt der Argentinier.

Beim Deutschen Volleyball-Verband genießt Lozano mit Blick auf das große Ziel Olympia vollstes Vertrauen. „Ich komme richtig ins Schwärmen, wenn ich über Lozano rede. Er ist ein ganz Großer“, schwärmt DVV-Präsident Werner von Moltke. Dass die Qualifikation für die Sommerspiele in London aber auch für sein aufstrebendes junges Team kein Selbstläufer ist, wird Lozano nicht müde zu betonen. „Deutschland hat bei den letzten sechs Olympischen Spielen nur einmal mitgespielt. Deshalb ist alleine das ein Ziel.“

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