Fiedler scheitert mit Degen - Drittes Italien-Gold

Catania (dpa) · Deutsche Degen-Pleite, Teil zwei: Europameister Jörg Fiedler scheiterte bei der WM in Catania als Nummer eins der Welt schon unter den Top 32.

Martin Schmitt, vor elf Monaten in Paris Weltmeisterschafts-Fünfter, ging bereits eine Runde früher k.o. - eine schmerzliche Bilanz für Deutschlands Fechter nach dem Vorrunden-Aus und Platz 126 für Olympiasiegerin Britta Heidemann am Montag. Am Donnerstag sollen Florett-Olympiasieger Benjamin Kleibrink und Titelverteidiger Peter Joppich zum Ende der Individualwettbewerbe die eher bescheidene Ausbeute von bislang einmal Silber aufpolieren.

Das deutsche Damensäbel-Trio scheiterte spätestens unter den Top 32. Stefanie Kubissa, 2010 WM-Sechste, verlor gegen Irene Vecchi (Italien) mit 10:15 und belegte als beste Deutsche Rang 21. Anna Limbach, Schwester des Dormagener WM-Zweiten Nicolas Limbach, musste sich mit Platz 27 begnügen, Alexandra Bujdoso kam nicht über Position 56 hinaus. „Das war zu wenig“, sagte Säbel-Bundestrainer Eero Lehmann. Olympiasiegerin Mariel Zagunis (USA) wurde nach ihren Titeln 2009 und 2010 von der Russin Sophia Welikaja entthront (15:14).

Neuer Degen-Weltmeister und Nachfolger des Esten Nikolai Nowosjolow wurde mit 15:13 Treffern gegen den Niederländer Bas Verwijlen der Italiener Paolo Pizzo - es war das dritte Gold für die WM-Gastgeber im dritten Wettbewerb.

In diese Bereiche drang Fiedler gar nicht erst vor. Im Juli bei der EM in Sheffield noch strahlend und mit Gold dekoriert, drei Monate später fast ein Häufchen Elend in der warmen Sonne Siziliens - der Leipziger war perplex nach dem 3:4 im kurios verlaufenden Zweitrundengefecht gegen den Senegalesen Alexandre Bouzaid, Nummer 26 in der Weltrangliste. „Ich wollte unter die besten Acht kommen - das hat nicht geklappt“, fasste der 33-Jährige den restlos misslungenen Tag zusammen.

Keiner wollte attackieren, beide Kontrahenten auf der roten Bahn des Eispalastes von Catania warteten auf Aktionen des anderen. Als die Zeit ablief, musste etwas geschehen - und es geschah, aber nur zum Leidweisen Fiedlers: Zwölf Sekunden vor Schluss führte er 2:1, drei Sekunden vor dem dramatischen Finale noch immer 3:2, ehe der 30-jährige Bouzaid die zwei entscheidenden Treffer setzte.

Es war „ein hässliches Gefecht“, sagte Fiedler hinterher. Und: „Es ist einfach Scheiße.“ Klare Worte der Erkenntnis, taktisch einen Fehler begangen zu haben. „Wenn man verliert, hat man immer etwas falsch gemacht.“

Fiedler und Degen-Bundestrainer Didier Ollagnon wissen, dass der Kampf um den fast schon sicheren Olympia-Startplatz jetzt wieder ganz hart wird: In Catania gibt es die zweieinhalbfache Punktzahl, die anderen rücken dem Deutschen massiv auf den Leib. „Jetzt muss ich die Punkte anderswo holen, und das ist bitter“, sagte Linkshänder Fiedler zu seiner olympischen Zukunft.

Ollagnon plant trotzdem weiter mit den maximal zwei London-Plätzen: „Mathematisch ist das möglich.“ Doch nach der WM wird das Unterfangen angesichts der Negativbilanz zur Schwerstarbeit: Fiedler beendete die WM auf Rang 18, Schmitt an Position 36.

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