Frodeno: In Hamburg die Zwei, in der Welt die Eins

Hamburg/Frankfurt (dpa) · Der Traum vom ersten Heimsieg geplatzt, den WM-Titel aber mehr denn je im Visier: Trotz eines zweiten Platzes beim Weltcup in Hamburg strahlte Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno mit der Sonne in der Hansestadt um die Wetter.

„Ich bin super zufrieden. Es war ein perfektes Rennen“, meinte der 28-Jährige, der sich bei der vierten Station der World Championship Series nur dem starken Spanier Javier Gomez (1:43:07 Stunden) geschlagen geben musste. 16 Sekunden fehlten Frodeno nach 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen zum Triumph, den ersten Platz in der Gesamtwertung übernahm er dennoch. „Das fühlt sich super an“, sagte Deutschlands Vorzeige-Triathlet.

Die 25-jährige Schwedin Lisa Norden setzte am Tag darauf im Frauen- Rennen das Highlight, als sie im Schlussspurt die australische Favoritin Emma Moffat bei Zeitgleichheit von 1:53:53 Stunden niederrang. „Ich mag Hamburg, letztes Jahr war ich schon Zweite“, sagte Norden. Moffat tröstete sich mit der Übernahme der Führung in der Gesamtwertung vor der Japanerin Mariko Adachi, die Zwölfte wurde.

Die deutschen Starterinnen konnten die Steilvorlage des Olympiasiegers nicht aufnehmen. Vor allem Anja Dittmer blieb hinter den Erwartungen zurück, landete in 1:57:21 Stunden nur Platz 27. Als beste Deutsche belegte Svenja Bazlen (Stuttgart) in 1:55:16 Stunden den 13. Rang. Dahinter platzierten sich Ricarda Lisk (Waiblingen/15. in 1:55:37) und Kathrin Müller (Witten (24. in 1:56:43).

Frodeno und Hamburg - das war bislang keine Liebesbeziehung. Noch nie hatte es der Goldmedaillengewinner von Peking 2008 an der Alster auf das Podest geschafft, immer wieder hatten ihn Kleinigkeiten aus der Bahn geworfen. Zwei Jahre nach dem größten Erfolg seiner Karriere, nähert sich „Frodo“ aber wieder jener Form, die ihn in der chinesischen Hauptstadt in Triathlon-Kreisen unsterblich gemacht hat.

Körperlich topfit, mental frisch und total auf das nächste Ziel fokussiert - Frodeno präsentierte sich in den Tagen von Hamburg in Höchstform. „Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit“, hatte der gebürtige Kölner vor dem Wettkampf gesagt, in den er als Vierter der Gesamtwertung gegangen war. Am 25. Juli in der Olympiastadt London wird Frodeno als Führender am Start stehen und mit der Gewissheit, dass er derzeit niemanden zu fürchten braucht.

Nicht den Champion Alistair Brownlee, der in Hamburg nicht am Start war, um sich für sein Heimrennen zu schonen. Und auch nicht Gomez, auch wenn dieser einen Tick zu stark für ihn war. „Javier hat absolut verdient gewonnen. Als er auf der letzten Runde angezogen hat, hatte ich nichts mehr entgegenzusetzen“, gestand die neue Nummer eins der Welt freimütig.

Wie Frodeno hatte auch Gomez nur schwer in die Saison gefunden. Anfangs setzte ihn eine Hüftverletzung außer Gefecht, dann machte ihm der Trainingsrückstand zu schaffen. „Javier hat hart trainiert in der vergangenen Zeit“, wusste die deutsche Triathletin Ricarda Lisk, Freundin des Spaniers, zu berichten. Die Quälerei hat sich gelohnt. „Hier vor dieser Kulisse zu gewinnen ist fantastisch. Ich wusste, dass es Jan sein wird, den es zu schlagen gilt“, sagte der Weltmeister von 2008.

Frodeno, Gomez, Brownlee - in den drei verbleibenden Rennen der erst seit zwei Jahren bestehenden Serie ist Spannung garantiert. „Ich denke, die Serie hat sich bewährt. Sie rückt unseren Sport auch abseits der Olympischen Spiele in den Blickpunkt“, sagte Frodeno, der als erster Olympiasieger auch Weltmeister werden will.

Mit Steffen Justus macht ein weiterer Deutscher Werbung für die Ausdauersportart. In Hamburg musste sich Justus mit Platz acht zufriedengeben. In der Gesamtrangliste hat er als Vierter aber ebenfalls das Podest im Blick.

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