Fünfkämpfer schießen in London 2012 mit Laser

Singapur (dpa) · Die Sportart macht ihrem Namen alle Ehre. Nach der gelungenen Generalprobe bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur steht endgültig fest: In London 2012 werden die Modernen Fünfkämpfer statt mit scharfer Munition mit Laserpistolen schießen.

„Bei den Jugendspielen hat es hervorragend geklappt, jetzt können wir es endgültig machen“, erklärte Klaus Schormann, deutscher Weltpräsident der Modernen Fünfkämpfer (UIPM), in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Bereits vor der Olympia-Premiere im Greenwich Park in London wird vom 1. Januar 2011 die Lasertechnik verpflichtend im Weltcup eingesetzt. „Wir haben das Laser-Schießen 2010 weiterentwickelt und können nun loslegen“, meinte Schormann, der in Singapur für seine „Stars Wars“-Vision viel Anerkennung fand. Gilbert Felli, Exekutivdirektor des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für die Olympischen Spiele, habe die Technik nicht nur „ausgesprochen positiv“ bewertet, sondern die Laserpistole selbst getestet.

Erleichtert sind die Londoner Olympia-Organisatoren, dass nun endgültig auf die Knallerei mit echter Munition verzichtet wird. „Es hatte Proteste von Anwohnern gegeben, die den Greenwich Park durch das Schießen entehrt sahen“, sagte Schormann. „Außerdem sparen die Londoner viel Geld.“ Teure Schießstände mit Sicherheitsvorkehrungen müssen in Zukunft für den Modernen Fünfkampf nicht mehr bereitgestellt werden. „Die neue Technik ist spektakulärer, umweltfreundlicher und kostengünstiger. Damit können die Kosten um zwei Drittel gesenkt werden“, sagte der 61-jährige Funktionär.

Ein bedeutender Vorteil des Laserschießens ist zudem, dass das neue Sportgerät nicht mehr als Waffe gilt und keinen gesetzlichen Restriktionen unterliegt. „Basierend auf die neue Technologie kann jedes Land auf der Welt nun bei Olympia teilnehmen“, so Schormann. Erleichtert wird auch der Einstieg für Kinder in den Modernen Fünfkampf als auch das Training selbst.

„Ob fünf oder 50 Jahre alt: Jeder darf mit Laser schießen, das völlig ungefährlich ist“, erklärte Schormann. „Trainiert werden kann nun im Flur, im Keller oder im Garten.“ Positiv sieht die Berlinerin Franziska Hanko, Siebzehnte bei den Jugendspielen, das Laserschießen: „Beim Schießen gibt es keinen großen Unterschied, aber beim Reisen erspart man sich die Waffenkontrolle.“ Förmlich aus dem Häuschen war der Südkoreaner Kim Dae Beom, Sieger in Singapur bei den Jungen: „Es ist ein Geschenk des Himmels.“

Für die Fünfkämpfer, deren Existenz im Olympischen Programm schon mal infrage gestellt wurde, ist es ein weitere Schritt zur Steigerung der Attraktivität. Bei den Peking-Spielen 2008 gab es erstmals den Combined-Wettbewerb, bei dem ähnlich wie beim Biathlon das Laufen und Schießen zusammengelegt wurde. In London 2012 sollen nun Reiten, Schießen und Laufen im Greenwich Park an einem Ort zu erleben sein. Für Olympia 2016 oder 2020 hat Schormann neue Pläne: Dann soll das Schwimmen in einem temporären Becken, sowie ein Teil des Fechtens auch in einer Sportstätte ausgetragen werden. „Jeder Präsident muss dafür sorgen, dass seine Sportart mit der Zeit Schritt hält“, so Schormann.

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