Große Verwirrung um Diskus-Gold bei Paralympics

London (dpa) · Vor 80 000 Zuschauern im Londoner Olympiastadion hat eine der kuriosesten Siegerehrungen in der Geschichte der Paralympics stattgefunden.

Bei der Medaillenvergabe im Diskuswurf der Frauen (F35/36) standen nur zwei Athletinnen auf dem Podest, die chinesische Siegerin Wu Qing und Katherine Proudfoot aus Australien. Die Zweitplatzierte Maria Pomasan aus der Ukraine blieb der Zeremonie aus Protest fern - zumal ihr am Freitag schon eine Goldmedaille für eben diesen Diskus-Wettbewerb verliehen worden war.

Der Fall ist vertrackt: Pomasan war in dem Wettkampf zunächst zur Gewinnerin erklärt worden. Einige Stunden nach der Siegerehrung mussten die Veranstalter aber einen Fehler eingestehen. Das Ergebnis war falsch berechnet worden, Pomasan nur Zweitplatzierte - und Wu Paralympicssiegerin. Weil in dieser Disziplin Frauen aus zwei unterschiedlichen Behinderungsklassen angetreten waren, entscheidet nicht die Weite, sondern ein kompliziertes Punktesystem.

Pomasan hätte ihre Medaille zurückgeben sollen, protestierte aber. Am Sonntag wurde sie fälschlicherweise darüber informiert, dass sie als Kompromiss zwar ihre Goldmedaille behalten könne, der Sieg aber offiziell Wu Qing angerechnet werde. Dies hätte bedeutet, dass sie eine (ursprünglich verliehene) Goldmedaille und eine (offizielle) Silbermedaille im Diskuswurf hätte mit nach Hause nehmen können.

Die Verwirrung perfekt machte das Internationale Paralympische Komitee (IPC), als es erklärte, Pomasan müsse die goldene Medaille sehr wohl wieder abtreten. Die zweite Siegerehrung schenkte sich die Ukrainerin dann, zumal sie ohnehin schon zweimal auf dem Treppchen stand: Nach dem chaotischen Diskus-Wettkampf hatte Pomasan die Kugelstoß-Konkurrenz ohne Vermessungs-Patzer gewonnen.

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