Heber-Frust bei DM: Steiner-Schock schmerzt

Forst (dpa) · Ein deutscher Rekord und zahlreiche Bestleistungen der Gewichtheber bei den deutschen Meisterschaften waren nur ein Trostpflaster. Der Frust über die Verletzung von Olympiasieger Matthias Steiner sitzt nach wie vor tief.

 Der verletzte Olympiasieger Matthias Steiner kämpft für sein Comeback. Foto: Ronald Wittek

Der verletzte Olympiasieger Matthias Steiner kämpft für sein Comeback. Foto: Ronald Wittek

Steiner konnte bei den nationalen Titelkämpfen in Forst nur als Zuschauer durch die Halle humpeln. Immerhin ist der Chemnitzer seit einer Woche von seinen Gehstützen befreit. „Es geht hier um London, da will ich die Mannschaft unterstützen“, sagte Steiner. Im Januar 2012 soll er wieder ins Training einsteigen.

Cheftrainer Frank Mantek vom Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) glaubt nicht mehr so recht an den erneuten großen Triumph in London. Zu viel Rückstand wird Steiner aufweisen, um nach dem Einriss der Quadrizepssehne die enorme Oberschenkelmuskulatur wieder aufbauen zu können. „Der Traum vom erneuten Olympiasieg ist ausgeträumt“, erklärte Mantek, auch wenn er einschränkte: „Matthias ist ein besonderer Mensch.“

Für die WM in vier Wochen in Paris nominierte Mantek sechs Männer. Die zuvor schon ins Auge gefassten Almir Velagic, Jürgen Spieß (beide Speyer), Tom Schwarzbach, Robby Behm (beide Chemnitz), Alexej Prochorow (Baunatal) und Jakob Neufeld (Dortmund-Mengede) bestätigten mit ihren guten Leistungen die Planungen. Sie werden über die Vorbereitung mit dem Trainingslager in Rom versuchen, sich bis Paris zu steigern, um mit guten Platzierungen viele Punkte zu gewinnen.

Die Ansprüche sind bescheiden. „Unser Ziel ist es, die drei Startplätze für London zu verteidigen. Das wird schwer genug“, sagte Mantek. Bei der WM im Vorjahr in Antalya, als sich die deutschen Heber diese Ausgangsposition erarbeitet hatten, war Steiner noch dabei - in Glanzform, als er Zweikampf-Silber und Gold im Stoßen gewann.

Bei den Frauen soll ein deutsches Quartett in Frankreichs Hauptstadt an den Start gehen. Frauen-Bundestrainer Thomas Faselt wird sein Vierer-Team erst nach dem abschließenden Trainingslager auf dem sächsischen Rabenberg nominieren. Bisher haben sich die Frauen zwei Startplätze für London erkämpft, die das Team verteidigen will. Zwei deutsche Gewichtheberinnen bei Olympia - das gab es noch nie.

Für die beste Leistung in Forst sorgte Julia Rohde. Die Görlitzerin verbesserte in der Klasse bis 58 Kilo den Rekord im Reißen um ein auf 86 Kilo, obwohl sie eigentlich eine Kategorie tiefer startet.

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