Heißer Winter für Olympia: Bischof will nach London

Köln (dpa) · Beim Start ins Olympia-Jahr zählt für Judoka Ole Bischof nur das große Ziel London. „Eigentlich bin ich Silvester immer unterwegs. Aber diesmal war es ruhiger. Die nächsten Wochen sind einfach zu wichtig“, erklärt er seinen heißen Winter im Qualifikationsmarathon für die Sommerspiele.

Am Samstag kämpft der 32-Jährige beim Masters in Kasachstan, es folgen Anfang Februar der Grand Slam in Paris und Mitte Februar der Heim-Wettkampf in Düsseldorf. Der Routinier weiß um die Bedeutung der ersten Wochen des olympischen Jahres: „Das sind jetzt drei ganz wichtige Turniere“, stellt der Judo-Olympiasieger klar.

Das deutsche Judo ist nicht gerade verwöhnt mit Top-Athleten, doch ausgerechnet in Bischofs Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm mischt mit Sven Maresch ein weiterer Athlet in der Weltspitze mit. „Das ist unsere Schokoladen-Gewichtsklasse“, meint Männer-Bundestrainer Detlef Ultsch. Und steht, da bei Olympia jede Nation nur einen Starter pro Gewichtsklasse ins Medaillenrennen schicken kann, vor keiner leichten Entscheidung.

Vertraut Ultsch dem Routinier, der 2008 in Peking Olympia-Gold holte und auf den bei Großereignissen wiederholt Verlass war? Oder setzt er auf den 24 Jahre alten Berliner, der sich in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt in der Weltspitze etabliert hat und der Mann für die Zukunft ist? Schnell spricht man in einem solchen Fall von der Qual der Wahl, doch der Bundestrainer kann der Zwickmühle, in der er steckt, letztlich nur Gutes abgewinnen. „Lieber so eine Entscheidung als gar keine Chance“, sagt Ultsch. „Wir werden den richtigen Mann finden, der uns bei Olympia gut vertritt.“

Und das will natürlich Bischof sein. „Bisher bin ich ja bei Olympia ungeschlagen“, scherzt der Olympiasieger. Doch dann wirft der in Köln lebende Athlet auch verbal alles in die Waagschale: „Bei Olympia, Weltmeisterschaften und Europameisterschaften habe ich schon fünf Medaillen erkämpft“, rechnet Bischof vor. „Sven hat noch keine.“

Zwar liefern sich beide in der internen Ausscheidung um das London-Ticket ein Kopf-an-Kopf-Rennen, doch der Routinier betont: „Wir sind so nah beieinander. Aber Olympia ist anders, Olympia bedeutet Druck. Ich denke, dass ich der Richtige für Olympia bin.“ Doch Maresch hält dagegen: „Ich fühle mich reif. Ich bin guter Dinge, dass ich das packe“, unterstreicht er.

„Die Entscheidung ist völlig offen“, betont Bundestrainer Ultsch. Je nach Verlauf der nächsten Turniere könnte er sich sogar erst nach der EM Ende April festlegen. Alles ist also möglich im heißesten Olympia-Duell im deutschen Judo-Lager. Und der Bundestrainer freut sich schon auf London: „Eines ist nämlich sicher: Derjenige, der fährt, kämpft auch um die Medaillen.“

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