Historisches Triple für Boll-Team zum Greifen nah

Biberach (dpa) · Das historische Tischtennis-Triple ist für Borussia Düsseldorf zum Greifen nahe. Der Pokalsieger mit Top-Spieler Timo Boll gewann nach dem ersten Endspiel in der Champions League auch das Final-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft bei den TTF Liebherr Ochsenhausen mit 3:2.

„Das war ein großartiges Spiel und eines Finals absolut würdig“, schwärmte Borussia-Manager Andreas Preuß nach der Marathon-Partie, die sehr spannend verlief.

Davon konnte man nach fünf 0:3-Niederlagen in den letzten sechs Begegnungen der Oberschwaben mit den Rheinländern nicht unbedingt ausgehen. Doch Ochsenhausen steigerte sich vor 1300 Zuschauern gewaltig und ging durch den Portugiesen Tiago Apolonia und den Taiwanesen Chuang Chih-Yuan sogar zweimal in Führung. „Wir haben drei Stunden und 45 Minuten dagegen gehalten“, sagte der schwedische TTF-Trainer Anders Johansson. „Ich bin nicht enttäuscht, auch wenn wir gerne ein noch besseres Ergebnis erzielt hätten.“

Das verhinderte allen voran der beste Spieler Europas. Timo Boll gewann gegen den Rumänen Adrian Crisan und Apolonia und konnte dem ungewohnt knappen Ausgang viel positives abgewinnen. „Es macht schon mehr Spaß, auch wenn man für die anderen brüllen muss“, kommentierte Boll, der zweimal ausglich und dann den Düsseldorfer Sieg der japanisch-niederländischen Kombination Kishikawa/Keen im Schlussdoppel bejubeln durfte.

Dass er sich mächtig strecken musste, kam Boll mit Blick auf die am kommenden Sonntag beginnende Mannschafts-WM in Moskau gerade recht: „Es war sehr gut, dass ich so gefordert worden bin.“ Der 28-Jährige attestierte sich Fortschritte, nachdem er nach einer Muskelverletzung im Februar nur schwer wieder in Tritt gekommen war. „Ich habe mich so gut bewegt wie lange nicht. Weil die Beinarbeit so gut war, habe ich gegen Apolonia auch viele lange Ballwechsel gewonnen, was eigentlich dessen Stärke ist.“

Zur Bewegungslosigkeit verdammt war der deutsche Einzelmeister Christian Süß. Auch mit Blick auf die WM verzichtete Düsseldorf auf den Einsatz des Nationalspielers, der sich einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. „Wenn ich spiele und wieder dieselbe Stelle reißt, ist die Saison gelaufen“, erläuterte Süß. „Es war eine Vorsichtsmaßnahme. Ich habe schon wieder mit leichtem Training begonnen. Für Moskau sehe ich keine Probleme.“

Süß und Boll möchten erst eine WM-Medaille gewinnen und danach das historische Triple mit der Borussia perfekt machen, das noch nie einem deutschen Verein gelang. Während in der Champions League am 6. Juni gegen Charleroi bereits eine 1:3-Niederlage oder fünf Satzgewinne reichen würden, warnt Manager Preuß mit Blick auf das Rückspiel gegen Ochsenhausen am 9. Juni: „Die waren so stark, dass es mit Christian genau so eng hätte werden können. Wir sind noch nicht durch.“

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