Hoff(nung) für Olympia 2012: Max, der Einer-König

Posen (dpa) · In der Abendsonne von Posen fertigte Max Hoff mit der Digicam ein Selbstporträt von sich und den zwei anderen Kanuten oben auf dem Siegerpodest. Wieder einmal hatte der Kölner bei der WM zugeschlagen.

Silber über 5000 und über die viel wichtigeren olympischen 1000 Meter im Kajak-Einer hatte er sogar seinen Vorjahrestitel wiederholt. „Es ist ein unglaublicher Druck von mir abgefallen, denn die Vorbereitung war viel schwerer als letztes Jahr. Ich bin froh, dass das jetzt vorbei ist“, gestand der jetzt zweimalige Weltmeister im Kajak-Einer, der als Erster seit Lutz Liwowski Ende der 1990-er Jahre den Titel in der Königs-Disziplin verteidigt hatte.

Erst sechs Kanuten glückte dieses Kunststück, von dem auch Chef-Bundestrainer Reiner Kießler beeindruckt war. Dass Hoff den Durchmarsch vom Wildwasser-Weltmeister bis zum Weltbesten im Rennsport in so kurzer Zeit bewerkstelligen würde, hätte beim Disziplin-Wechsel im Jahr 2007 wohl niemand erwartet. Wobei Kießler schnell den Wert des „Rohdiamanten“ erkannte - und geschliffen werden kann weiter. „Aber jetzt geht es vor allem darum, dass Max mit der Situation gut umgeht und ruhig weiter trainiert“, sagte der Coach. „Jeder Sieg macht den Druck größer.“

Das merkte der 27 Jahre alte Diplom-Biologe schon die ganze Saison über. Ein wenig fehlte die Unbekümmertheit der Vorjahre, dazu waren die Zeiten im Training langsamer. Die Übungsleiter begründeten dies mit ungünstigeren Temperaturen und Windverhältnissen. Aber das langte dem „Perfektionisten“, als den er sich selbst bezeichnet, nicht: „Ich kenn' ja meine Zeiten und wenn ich die nicht schaffe, bin ich sauer“. Kießler wundern solche Aussagen nicht, denn mit seinem Eifer und seiner Trainingsfreude ist Hoff ein großes Vorbild: „Max will ja immer Weltrekordzeiten fahren.“

Für das große Ziel Sommerspiele hatte Hoff, der zum WM-Abschluss am Sonntag einen achtbaren fünften Platz über 500 Meter einfuhr, damals die Sparte gewechselt. Über das B-Finale bei der WM 2007 arbeitete er sich über Rang fünf in Peking bis zum zweimaligen Europa- und Weltmeister vor.

Natürlich sei Olympia „mein Hauptziel“, betonte Hoff. „Aber dafür muss ich zulegen, denn es wird nicht einfacher mit Tim“, sagte der Weltmeister mit Blick auf Olympiasieger Tim Brabants. Den britischen Arzt hatte der Doktorand in molekularer Sportmedizin erst kurz vor dem Ziel abgefangen. In London will Brabants den Heimsieg und Hoff die drei Jahrzehnte lange Einer-Durststrecke beenden. Wenngleich der Druck für den Deutschen bei einer Fortsetzung der Siegesserie noch größer werden könnte. „Aber was will man machen, freiwillig verlieren ist ja auch blöd.“

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