Hoffen auf dritten Streich: Grün will zu Olympia
Belgrad (dpa) · Für Olympia gibt Angelina Grün einfach alles. „Von Olympischen Spielen kann man nie genug bekommen. Es ist aber nicht nur das Event an sich, sondern auch der Weg dahin“, erklärt die Vorzeige-Volleyballerin ihre Motivation für das Traumziel London 2012.
Im Beach-Sand zerplatzten in diesem Jahr ihre Hoffnungen auf den Sprung zu Olympia, nun will die 31-Jährige es mit dem Hallen-Nationalteam schaffen - wie 2000 und 2004.
Die Grundlage dafür soll schon bei der derzeit laufenden EM gelegt werden - mit Grün als Erfolgsgarantin. „Sie bringt Qualität. Sie macht wenig Fehler. Es ist ihre Präsenz. Sie weiß einfach, wie man zu spielen hat“, schwärmt Bundestrainer Giovanni Guidetti von seiner Rückkehrerin. Und bisher geht die Rechnung auf: Nach klaren Siegen gegen die Ukraine und Frankreich sowie dem 3:1 über Mitfavorit Serbien stehen die deutschen Frauen schon im EM-Viertelfinale - und Grün war stets von Beginn an dabei.
Fast ein ganzes Jahrzehnt stand der Name Grün für erfolgreiches Volleyball. Gleich neunmal - von 2000 bis 2008 - wurde die in Tadschikistan geborene Außenangreiferin zur Volleyballerin des Jahres gekürt. Das gelang keiner anderen Athletin. 1998 - im zarten Alter von 18 Jahren - erlebte Grün ihre erste WM. Schon in der Vorrunde scheiterten die deutschen Frauen - Grün war damals die einzige Gewinnerin.
Unter dem im vergangenen Mai gestorbenen Bundestrainer Hee Wan Lee feierte Grün ihre größten Erfolge in der Nationalmannschaft. 2000 wurden die deutschen Frauen starke Sechste bei Olympia, 2003 gab es mit Bronze die bisher letzte EM-Medaille. 2004 betrat Grün erneut die Bühne Olympia - und belegte mit dem deutschen Team Platz neun. Doch vier Jahre später wurde die erneute Olympia-Qualifikation verpasst, frustriert zog sich Grün aus dem Hallen-Team zurück.
Unermüdlich warb Guidetti um ein Comeback seiner Ausnahmespielerin, doch zunächst folgte ein Ausflug in die Beach-Szene. An der Seite von Rieke Brink-Abeler verfolgte Grün das große Ziel Olympia 2012 - ohne Erfolg. Mitte August kam die Trennung, wenige Wochen später stand sie plötzlich in Guidettis erweitertem EM-Kader.
Natürlich hatte Grün zunächst Rückstand. „Sie hatte fast zwei Jahre kein Volleyball gespielt“, erklärt der Bundestrainer. So bezahlte die Rückkehrerin ihr überraschendes Comeback erst einmal mit einem kräftigen Muskelkater. „Am Anfang war die Umstellung schon schwierig, die Schnelligkeit und die Richtungswechsel haben meine Waden und Oberschenkel schon gut beansprucht“, sagt Grün lachend.
Doch die 31-Jährige kämpfte sich zurück - und spielt zwölf Jahre nach ihrer ersten EM derzeit ihre sechsten kontinentalen Titelkämpfe. „Angelina hat wieder viel Spaß am Volleyball“, meint Guidetti. „Und natürlich haben wir gute Spielerinnen. Aber keine hat diese Erfahrung wie Angelina.“ Und diese soll helfen auf dem Weg zur erhofften Medaille - und zu Olympia 2012. „Mein Ziel ist es, gut zu spielen - mit dem Fokus Olympische Spiele 2012 in London“, sagt Grün.
