Hotspot für Surffreaks: Gischt der Lübecker Bucht

Es muss nicht immer Hawaii, Australien oder die französische Atlantikküste sein ? die Lübecker Bucht entwickelt sich mehr und mehr zum Hotspot für Wellenreiter. Es ist Mitte November. Es stürmt. Die Ostsee ist grau und aufgewühlt.

An der Seebrücke in Timmendorfer Strand stürzen sich bei gefühlten zwei Grad Wassertemperatur mehr als zehn kälteresistente Surfer mit dicken Neoprenanzügen und ihren Brettern in die tosenden Wellen.

Unter ihnen die Lübecker Melanie, Klaus, Hauke und Nina. Die vier 26 bis 30 Jahre alten Medizintechnik-Studenten der FH Lübeck haben tagelang das stürmische Wetter herbeigesehnt, um ihre Leidenschaft auch in heimischen Gewässern auszuleben. ?Wir sind süchtig nach den Wellen?, sagt Nina. ?Kaum einer kann sich vorstellen, dass man auch im Norden Wellenreiten kann.? Aber es geht, wenn genügend Wind die Wellen an die Küste schiebt. Ein bis zwei Meter können es dann werden. Natürlich ist hier alles anders als im warmen, sonnigen und mit Monsterwellen verwöhnten Hawaii. Aber Wellenreiten im November in der Ostsee, das ist pures Abenteuer. Das gibt den vier den ganz besonderen Kick.

Die schwarzen Neoprenanzüge geben nur noch die Gesichter der Surfer frei, die restlichen Körperteile verschwinden komplett unter der dicken Gummischicht. ?Bis zu zwei Stunden halte ich es damit im Wasser aus?, erklärt Melanie. Allerdings mit kleinen Unterbrechungen: Um nicht ganz auszukühlen, joggt sie zwischen ihren Sessions auch mal eine Runde am Strand oder die Seebrücke rauf und runter. Und wenn gar nichts mehr hilft, dann geht?s ins warme Auto.

Die vier sind eine richtige Wellenreit-Community. Alles dreht sich um die perfekte Welle. Der Wetterbericht ist ein ständiger Wegbegleiter. Die Bretter haben sie eigens per Hand gebaut. Auch der Urlaub wird zusammen in den angesagten Surfrevieren in Frankreich oder Portugal verbracht. Und den nächsten Trip der vier verrät Melanie auch ?Silvester geht?s nach Dänemark ? natürlich zum Wellenreiten.?

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