Joppich wieder Weltmeister - Limbach verfehlt Gold

Paris (dpa) · Viertes WM-Gold für Florett-Dauerbrenner Peter Joppich, Silber für Säbel-Ass Nicolas Limbach: Deutschlands Planchen-Künstler eröffneten das Weltfestival des Fechtsports in Paris mit Glanz und Gloria.

Nach dem 15:11 im Finale gegen den Chinesen Sheng Lei sank Joppich auf die Knie, stieß die Arme hoch: Er hatte wieder Gold: „Ich kann es kaum glauben. Zum vierten Mal. Ich bin einfach nur glücklich.“ Viermal WM-Einzelgold - das ist im deutschen Fechtsport einmalig.

Für Florett-Olympiasieger Benjamin Kleibrink endete das WM-Turnier nach der Zweitrunden-Niederlage gegen Sheng Lei (13:15) auf Rang 26, Limbachs Waffenkollegin Stefanie Kubissa eroberte als Sechste einen Platz in der Weltelite. Zum Abschluss der Einzel-Wettbewerbe an diesem Montag ruhen die deutschen Hoffnungen auf den Degen-Stars Britta Heidemann und Jörg Fiedler, beide die Nummer eins der Weltrangliste.

Fecht-Präsident Gordon Rapp flippte schon am Sonntag fast aus: „Traumhaft, Silber für Nico, Gold für Peter. Für unseren Sport ist das eine ganz tolle Geschichte.“ Joppich, umringt von jungen französischen Autogrammjägern, war nach seinem vierten Coup nach 2003, 2006 und 2007 „einfach überwältigt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“

Tags davor wurde Limbach im wohl emotionalsten Finale seiner Karriere vorgeführt: 5000 Zuschauer im 110 Jahre alten Grand Palais sahen, wie die Nummer eins der Weltrangliste vergebens nach erneutem Gold griff und gegen den Südkoreaner Woo Young Won ein Waterloo erlebte wie einst Franzosen-Kaiser Napoleon Bonaparte.

Im Florett erwischte es André Weßels und Martina Zacke in Runde eins, danach war auch für Kleibrink, Sebastian Bachmann, Sandra Bingenheimer und Carolin Golubytskyi Schluss. Die Olympia-Achte Katja Wächter unterlag im Achtelfinale. Dort rettete sich Joppich im „Sudden Death“ beim 14:13 gegen den Ägypter Alaa El Din El Sayed und marschierte danach locker in die Vorschlussrunde.

Limbach ließ sich am Tag vor Joppichs Triumph von seinem asiatischen Final-Widerpart Won Treffer um Treffer versetzen und geriet 1:12 in Rückstand. „So etwas habe ich bei Nico noch nie erlebt“, sagte Disziplin-Bundestrainer Vilmos Szabo nach dem finalen 9:15.

Dabei war der Weg in das Schlussgefecht für Limbach wie ein Spaziergang über die nahen Champs-Elysées. Bis auf Won hatte kein Konkurrent eine Chance gegen den Deutschen, der sich abgezockt und konzentriert und völlig auf Gold programmiert präsentierte.

Doch es kam anders, nachdem sich Limbachs Dormagener Waffenkollegin Kubissa beim erneuten Erfolg von Olympiasiegerin Mariel Zagunis (USA) in der Weltelite etabliert hatte. „Der Südkoreaner war eine heiße Nummer“, zollte Sportdirektor Manfred Kaspar dem Weltmeister ein dickes Lob. Neue Florett-Weltmeisterin wurde erstmals die Italienerin Elisa Di Francisca mit 15:11 gegen ihre Mannschaftskollegin Arianna Errigo.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort