Jugendspiele begehrt - Goldene Perspektive für DLV

Der deutschen Leichtathletik gehen die Talente nicht aus. Der goldene Doppel-Erfolg bei den Olympischen Jugendspielen durch Shanice Craft und Lena Malkus lässt für Rio de Janeiro 2016 hoffen.

Zukunft hat auch Mini-Olympia: 17 Länder wollen Ausrichter werden.

Singapur (dpa) - Gute Perspektive für die deutsche Leichtathletik bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro, große Zukunft für die „kleinen“ Spiele.

Die Gold-Gewinne bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur machen Shanice Craft (Diskus) und Lena Malkus (Weitsprung) zu deutschen Hoffnungsträgern für das Sportfestival in sechs Jahren am Zuckerhut. Das Interesse von 17 Ländern an der Ausrichtung von Mini-Olympia ist ein Zeichen dafür, dass Idee und Vision von Jacques Rogge, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), auf immer breitere Zustimmung stößt.

Bange muss der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nicht sein, dass ihm nach London 2012 die Talente ausgehen. „Für die Zukunft lässt das hoffen. Der Leichtathletik tut das gut“, sagte Ulf Tippelt, Leistungssportdirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), zum goldenen Double. Zwei Bronzemedaillen holten zudem über 200 Meter Patrick Domogala (Mannheim) in 21,31 Sekunden und der Neubrandenburger Kugelstoßer Dennis Lewke mit 21,22 Meter.

Die beiden 17-jährigen Gymnasiastinnen Craft und Malkus zeigten, dass auch bei Mini-Olympia wie zuvor bei den Welt- und Europameisterschaften vor allem auf die deutschen „Techniker“ Verlass ist. Der Doppel-Sieg gelang binnen drei Minuten. Schon im ersten Versuch schaffte Lena Malkus die Siegesweite von 6,40 Meter, Shanice Craft ließ den Diskus gleich fünf Meter weiter fliegen als die Konkurrentinnen und stellte mit 55,49 Meter eine persönliche Bestweite auf. „Mein Ziel war klar die Goldmedaille und es ist ein tolles Gefühl, sie zu haben“, sagte Craft.

„Ich weiß, dass ich gleich mit dem ersten Sprung siegen kann“, sagte Lena Malkus nicht minder selbstbewusst. Dass sie überhaupt in Singapur dabei sein konnte, ist eine abenteuerliche Geschichte. Bei der Europa-Qualifikation für die Jugendspiele in Moskau sprang sie gleich im ersten Versuch 6,52 Meter. „Die Kampfrichter haben die Weite aber nicht anerkannt. Sie meinten: Soweit könnte ich nicht springen und es müsse ein Messfehler sein“, erzählte das Talent der LG ratio Münster. Im sechsten und letzten Versuch landete sie bei 6,40 Meter, was diesmal auch die Offiziellen überzeugte.

Nach Malkus' Sprung zum Sieg stand schnell auch Crafts Erfolg mit dem Diskus fest. „Irgendwann möchte ich auch 60 Meter werfen und in Rio de Janeiro 2016 dabei sein“, sagte die Tochter eines amerikanischen Vaters und einer deutschen Mutter aus Mannheim. „Jetzt geht es hoffentlich weiter bergauf“, meinte Craft.

Knapp verpasst hat der Dresdner Tom Liebscher im Kanu-Sprint eine Goldmedaille. Im Finale unterlag der 17 Jahre alte Sachse dem Ungarn Sandor Totka nur um 14/100 Sekunden. Ins Halbfinale konnte sich der Kölner Boxer Artur Bril kämpfen. Der Junioren-Weltmeister im Federgewicht besiegte den Bulgaren Denislaw Suslenow und kann nun ebenfalls auf Gold hoffen.

Ein Objekt der Begierde sind aller Skepsis zum Trotz auch die Jugendspiele selbst geworden. 17 Länder haben schon vor dem Ende des Pilotprojektes am 26. August ihr Interesse an der Ausrichtung zukünftiger Ausgaben angemeldet. Darunter sind Anwärter aus Afrika, Lateinamerika und den USA, teilte Gilbert Felli, der IOC-Exekutivdirektor für Olympische Spiele mit.

Für Jugendspiele-Gründervater Jacques Rogge ist nicht nur dies eine Anerkennung seiner Initiative, sondern mehr noch der Verlauf der Singapur-Spiele. „Sie werden ein durchschlagender Erfolg“, sagte der Belgier. Der DOSB hält aus grundsätzlichen Erwägungen eine Kandidatur um die Nachwuchs-Spiele für nicht opportun. „Es ist ein Format für Länder, für die die richtigen Olympischen Spiele eine zu große Herausforderung sind“, erklärte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper.

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