Kampf um die WM-Tickets: „Echte WM-Generalprobe“

Luzern (dpa) · 25 Starts, 25 Siege - der Deutschland-Achter geht mit Rückenwind in das Weltcup-Finale von Luzern. Nur eine Woche nach dem prestigeträchtigen Erfolg bei der Henley-Regatta will die Crew um Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) ihre seit Peking 2008 anhaltende Erfolgsserie fortsetzen.

Doch anders als bei den bisherigen Weltcups in München und Hamburg duelliert sich das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) am Wochenende auf dem Rotsee mit der gesamten Weltelite. Der erste Showdown des Jahres kommt Trainer Ralf Holtmeyer gerade recht: „Das wird eine echte Generalprobe für die WM in Bled.“

Die lange Suche nach einer Idealformation scheint vorerst abgeschlossen. Besteht die Crew auch die Nagelprobe von Luzern dürfte sie auch bei der WM in Slowenien vom 28. August bis 4. September im Großboot sitzen. Selbst ehemalige Erfolgsgaranten wie Schlagmann Sebastian Schmidt (Mainz), der das DRV-Paradeboot bei den letzten beiden Weltmeisterschaften als Schlagmann zum Erfolg geführt hatte, fielen den strengen Auswahlkriterien zum Opfer. Der erbitterte Konkurrenzkampf um die Plätze ist ganz nach dem Geschmack von Holtmeyer: „Auf die Dauer vertragen sich Harmonie und Erfolg nicht.“

Es kommt der Philosophie des Erfolgstrainers entgegen, dass die Gruppe der Ruderer mit berechtigten Achter-Ambitionen ungewöhnlich groß ist. 14 Modellathleten bewegen sich auf einem ähnlich hohen Niveau und machen es Holtmeyer schwer, sich zu entscheiden. Damit verfügt er über einen ähnlich großes Fundus wie Ende der 80er Jahre, als der Achter auf einer historischen Erfolgswelle mit einem Olympiasieg und mehreren WM-Titeln schwamm. Holtmeyer selbst spricht von einem „Luxusproblem“. Der Vorteil: Neben dem Achter kann ein Vierer mit Medaillenchancen für London 2012 aufgebaut werden.

Dagegen muss Hacker auf seinem avisierten Weg zurück in die Weltspitze einen Rückschlag hinnehmen. Der deutsche Einer-Meister aus Frankfurt/Main klagte beim Abschlusstraining über starke Rückenbeschwerden und sagte auf Anraten der Mediziner seinen Start kurzfristig ab. Damit verpasste er eine weitere Chance, sich auf die WM Ende August in Bled einzustimmen, nachdem er bereits beim Heim-Weltcup vor drei Wochen in Hamburg gefehlt hatte. Obwohl für Hacker in dieser Saison bisher nur der zweite Platz beim Weltcup-Auftakt Ende Mai in München zu Buche steht, will DRV-Cheftrainer Hartmut Buschbacher an ihm festhalten: „Wir haben uns zu der Absage entschlossen, um eine gezielte WM-Vorbereitung von Marcel nicht zu gefährden.“

Insgesamt geht der DRV beim Weltcup-Finale mit großer Flotte an den Start. 19 deutsche Boote sind in den 14 olympischen Wettkampfklassen vertreten. Nach der Regatta will Buschbacher den WM-Kader benennen. Die Zeit für Experimente geht damit zu Ende: Schließlich werden in Bled nicht nur Titel, sondern auch die Plätze für die Olympischen Spiele vergeben. Der Blick von Buschbacher geht längst Richtung London: „Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Wenn wir nicht langsam aber sicher unser angestrebtes Niveau erreichen, wird es schwer.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort