Kanute Hoff gut in Form - Im Spagat zum Hattrick

Szeged (dpa) · Als Sebastian Brendel nach seinem tränenreichen Vorlauf-Pech in Szeged schon längst ins Hotel zurückgefahren war, trumpfte Max Hoff bei der Weltmeisterschaft weiter wie gewohnt auf.

Nach seinem Sieg im Vorlauf gewann der für die SG Essen startende Kanute bei den WM auch im Halbfinale und hat gute Aussichten auf seinen dritten WM-Sieg im Kajak-Einer über 1000 Meter nacheinander.

Als erst drittem Kanuten nach DDR-Ass Rüdiger Helm in den 70er und 80er Jahren sowie dem Norweger Knut Holmann Anfang der 90er Jahre könnte Hoff mit einem Sieg im Finale am Freitag der Titel-Hattrick in der oft als Königsdisziplin bezeichneten Klasse glücken. „Es ist natürlich schön, wenn man wieder den Titel holt, aber der Doppelstart im Einer und Vierer kostet mit Sicherheit ein, zwei Sekunden“, sagte der Doktorand in Molekularer Sportmedizin. Er wagt den schwierigen Spagat. Zum einen, um den Kajak-Vierer auf dem Weg zum Quotenplatz zu verstärken, zum anderen, um zu schauen, ob auch in London 2012 zwei Wettbewerbe möglich sind.

Für das große Ziel Olympia wechselte der frühere Wildwasser-Weltmeister 2007 die Sparte. Über das B-Finale bei der WM 2007 arbeitete er sich über Rang fünf in Peking bis zum Seriensieger vor. „Fünfter bei Olympia vergisst jeder, Weltmeister merken sich die Leute schon ein bisschen mehr, aber ein Olympiasieg ist noch mal was völlig anderes“, betonte der 28-Jährige, der bei seinem EM-Erfolg in Belgrad die schnellste Zeit überhaupt im Kajak-Einer über den Kilometer fuhr. „Das bringt einem nicht wirklich was, aber es ist schon cool, wenn die Zeit da steht und der eigene Name.“

An solche Fahrzeiten dachten beim Disziplin-Wechsel nur wenige, Hoff musste erst viel Erfahrung im Rennsport sammeln. Denn statt alleine wie beim Wildwasser musste er sich auf Gegner einstellen, und seine Renneinteilung ist eine andere als die der in der Regel schneller startenden Konkurrenz. „Da muss man erst einmal kühlen Kopf bewahren“, schilderte Hoff seine Lehrzeit. „Du musst die Nerven behalten, die anderen erstmal fahren lassen und ob die eine, drei oder fünf Längen vor dir liegen, darf dich nicht interessieren.“

In London will er die drei Jahrzehnte lange deutsche olympische Einer-Durststrecke beenden. Und dabei schöpft er vielleicht auch ein bisschen Motivation aus dem fünften Platz von Peking. Er freute sich zwar damals für die mit Gold und Bronze dekorierten Zweier- und Vierer-Paddler, aber stand selbst mit leeren Händen da. „Das war für mich so ein bisschen verkehrte Welt. Du bist der Schnellste über 1000 Meter, aber hast das Los des Einer-Fahrers“, erinnerte sich Hoff, „aber dafür bringt Dir ein Sieg im Einer viel mehr als im Mannschaftsboot.“

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