Kanute Ihle will vierten Olympia-Start

Magdeburg (dpa) · Andreas Ihle will zum vierten Mal zu den Olympischen Spielen. In London möchte der Kajak-Olympiasieger wieder mit Partner Martin Hollstein antreten. Doch die interne Qualifikation ist hart. Und eine Schulteroperation zog gar Paddelverbot nach sich.

Sydney, Athens, Beijing - London? Auf der rechten Schulter von Kanu-Ass Andreas Ihle ist noch Platz für die Komplettierung seiner olympischen Tätowierung. Im Mittelpunkt des Tattoos prangt die Goldmedaille von 2008, die er mit Martin Hollstein im Kajak-Zweier über 1000 Meter gewonnen hat. Und geht es nach dem 32 Jahre alten Magdeburger, bildet er mit dem Neubrandenburger auch auf dem olympischen Kanukanal in Eton Dorney im August ein Erfolgsgespann. „Die Prämisse ist, dass wir uns einzeln durch die Quali kämpfen und hoffen dann auf die Besatzung Hollstein/Ihle“, sagte Andreas Ihle.

Beim ersten Teil der sehr anspruchsvollen Olympia-Ausscheidungen über Ostern in Duisburg lief es für ihn noch nicht ganz rund. Platz sieben stand für Ihle im Gesamtranking zu Buche. Sein fast acht Jahre jüngerer Zweier-Partner Hollstein wurde Vierter. Ende April will Ihle bei der zweiten Qualifikationsrunde abermals in Duisburg einen Formanstieg nachweisen. „Wenn alles gut läuft, hoffe ich auf die Qualifikation und bin überzeugt, dass ich im Jahresverlauf die Form ansteigen lassen kann“, erklärte er.

Ihle gehört als einer der Kajakfahrer, die die Quotenplätze für Olympia eingefahren haben, zur Kernmannschaft des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV). Damit hat der Sportsoldat zwar keinen Freifahrtschein für London, aber zumindest einen Bonus bei der Qualifikation. Dies soll die Möglichkeit für einen kontinuierlichen Saisonaufbau gewährleisten. „Der Zweier Ihle/Hollstein wird im Mai noch nicht die Qualität haben wie im August“, sagte der mehrmalige Kajak-Weltmeister Björn Bach, der jetzt den Bundesstützpunkt in Magdeburg leitet.

„Er ist im Plan, kann sich aber sicher noch steigern“, urteilte Bundestrainer Reiner Kießler über Ihle. Dasselbe gelte auch seinen Partner Hollstein. „Die beiden haben noch einen WM-Bonus. Warum sollten wir ein Boot auseinanderreißen, das gut funktioniert? Da müssten sich andere schon sehr aufdrängen“, schob Kießler nach. Wahrscheinlich ist, dass die beiden bei den Weltcups im polnischen Posen (18. bis 20. Mai) und Duisburg (25. bis 27. Mai) gegen ein anderes deutsches Boot um den Olympia-Start fahren müssen.

Bach weiß auch um die besonderen Probleme, die Andreas Ihle zu meistern hatte. Eine Operation an der rechten Schulter im Herbst 2010 hat den Schützling von Trainer Guido Behling zu Verzicht und diversen Umstellungen gezwungen. An Paddeltraining war nicht zu denken, Krafttraining war großen Einschränkungen unterworfen. „Es gab das eine oder andere Verbot. Ich musste neue Wege beschreiten“, fasste Ihle zusammen, „ich bin froh, wieder Gas geben zu können.“

Zuletzt bereitete ihm die linke Schulter einige Probleme - und Partner Hollstein ein paar Sorgen. „Martin ist sicher auch das eine oder andere Mal nervös geworden. Aber er hat gesehen, dass ich es noch kann“, meinte Andreas Ihle. Und letztlich sei das mit der linken Schulter unter Belastung auch gar nicht so schlimm: „Irgendwann schalte ich ab und merke das nicht mehr.“

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